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Er gilt als Meister des Schockierenden. Der österreichische Maler Gottfried Helnwein bricht Tabus und konfrontiert den Betrachter mit seinen hyperrealistisch gemalten Visionen. Sein zentrales Thema ist das Kind. Sowohl in alltäglichen Szenen wie in historisierenden Bildern wird es als das eigentliche Opfer unserer Zeit dargestellt.

Da findet sich die Madonna mit Kind inmitten einer Riege von SS-Schergen und plötzlich stellen sich Fragen nach Schuld und Unschuld neu. In seinen großformatigen Porträts u. a. von Arno Breker, Michael Jackson oder Marylin Manson verschwimmen Schein und Sein, Maske und Gesicht, Vision und Wirklichkeit.

Vom 19. Juni bis zum 3. Oktober 2005 präsentiert die Ludwig Galerie die Ausstellung „Helnwein - Beautiful Children“, vor allem mit Arbeiten aus den letzten Jahren. Nach Ausstellungserfolgen in Los Angeles, Dublin, St. Petersburg und San Francisco werden viele der Bilder erstmals in Deutschland gezeigt.

Beautiful Children Das zentrale Thema der 100 zumeist großformatigen Bilder Helnweins ist das Kind – nicht als unschuldiges und liebenswertes, sondern als verletztes, entblößtes und, gedemütigtes und mißhandeltes Wesen. Monumental zeigen sie Kindergesichter mit ernstem Blick. Das Entsetzliche wird nicht gezeigt, es spielt sich im Kopf des Betrachters ab. Helnwein zerstört die lieb gewordenen Klischees von der glücklichen Kindheit und macht den Betrachter zum Augenzeugen, Mitwisser und Mittäter des zum Himmel schreienden Unrechts.

Schockierend schön Der Betrachter kann sich der Faszination der Bilder kaum entziehen. Helnwein nutzt jede Möglichkeit der Bildproduktion: gemalt, fotografiert, am Computer digital bearbeitet, übermalt und auf riesige Leinwände gebannt, wirkt jedes seiner Bilder gleichzeitig authentisch und unnahbar. In ihnen verschmelzen die minutiöse Detailgenauigkeit der Fotografie mit dem inneren Leuchten altmeisterlicher Malerei zu einer geradezu magischen Oberflächenwirkung.

Grenzgänge In Helnweins Werken durchdringen sich Themen und Bildsprachen der Hoch- und Trivialkunst. Stets geht es ihm um die Überschreitung der Grenzen zwischen den Medien. Früh hat er in seiner Kunst die gestalterischen Energien des Rock’n‘ Roll, der Fotografie und des Comic in sich aufgenommen, ihren provokativen Gestus und ihre stets mitreißende Gewalt.

Marilyn Manson im Museum „The Golden Age“ heißt die monumentale Bildserie, in der das Gesicht von Marilyn Manson sich in verschiedensten Masken bis zur Unkenntlichkeit verwandelt. Sie entstand im Rahmen des Manson- Albums "The Golden Age Of Grotesque". Über die künstlerische Zusammenarbeit sagt Manson: „Ein Künstler, der nicht provoziert, wird unsichtbar. Kunst, die keine starken Reaktionen auslöst, hat keinen Wert. Helnwein hat das verinnerlicht und entspricht damit auch genau dem Kern unserer Musik.“

Ikonen des Pop In den Porträts u.a. der Gruppe „Rammstein“, von Mick Jagger und Michael Jackson verschwimmen Schein und Sein, Maske und Gesicht, Bild und Wirklichkeit. Auch Helnweins 1982 entstandenes Aquarell „Blackout“ mit bandagiertem Kopf, weit aufgerissenen Mund und chirurgischen Instrumenten in den Augen ist im Original zu sehen. Das legendäres Selbstporträt erschien auf dem Cover des gleichnamigen „Scorpions“-Albums.

Katalog : „Gottfried Helnwein – Beautiful Children“ , Hrsg. Wilhelm-Busch-Museum, Hannover / Ludwig Galerie Schloss Oberhausen 2005, 136 Seiten, zahlreiche ganzseitige Abbildungen

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