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Sich angesichts des Klimawandel und dessen Folgen besorgt zu zeigen, scheint derzeit auszureichen, um ein ökologisches Bewusstsein zu demonstrieren. Spätestens seit dem Report von Nicholas Stern im Oktober 2006 und dem Bericht des IPCC im April 2007 bestimmt das Thema Klimawandel die politische Berichterstattung. Global agierende Konzerne bemühen sich um ein grünes Image und die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt. Themen wie Ressourcenknappheit, erneuerbare Energien, Verminderung der CO2-Emissionen und nachhaltige Landwirtschaft sind nicht mehr alleiniges Gebiet der grünen Parteien und Umweltorganisationen wie Greenpeace oder des BUND.

Obwohl man in Anbetracht der Omnipräsenz ‚grüner’ Themen den Eindruck gewinnen kann, ökologisches Bewusstsein sei mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, beeinflussen diese Entwicklungen das Handeln des Einzelnen bisher nur wenig. So steigern sich zwar die Umsätze bei Bio-Lebensmitteln, Kosmetika und auch Fair Trade-Produkten, die Käufer interessiert dieses aber mehr in qualitativer Hinsicht als in ökologischer. Von einer Umweltschutzbewegung, wie sie sich in den westlichen Industriestaaten verstärkt seit den frühen 70er Jahren zu formieren begann, ist heute nicht mehr viel zu bemerken. Das zum Negativimage entwickelte Bild des „Ökos“ in Wollpullover und mit Jutetasche, der aktiven und ideologisch fundierten Umweltschutz betrieben hat, dessen Bestandteil unter anderem eine gesunde Ernährung war, ist verschwunden. Der „Öko“ von heute ist als solcher nicht zu erkennen, er betreibt Umweltschutz nur beiläufig im Rahmen eines qualitätvollen Lebens.

Die Ausstellung „Green Dreams“ möchte anhand von künstlerischen Beiträgen die Entwicklung von gut 30 Jahren Umweltschutz beleuchten. Im Blick zurück steckt implizit die Frage danach, wie sich umweltgerechtes Handeln in einer zunehmend globalisierten Welt gegenwärtig und für die Zukunft realisieren lässt. Die künstlerische Produktion zum Thema bietet sich für diesen Blick an, da sie nicht nur kommentierend, sondern zum Teil sogar mitbestimmend Einfluss genommen hat und nimmt.

Die Bandbreite der in der Ausstellung gezeigten künstlerischen Arbeiten reicht von solchen aus den 1970er Jahren, also aus einer Zeit als sich eine grüne Bewegung in vielen Ländern vehement bemerkbar zu machen begann, bis zu solchen, die diese heute zitieren. In zeitgenössischer Landschaftsfotografie zeigen sich die Veränderungen der Landschaft durch Energiegewinnung und intensiven Landbau. Das Thema Recycling/Müll wird durch performative Arbeiten und Installationen der 70er Jahre und von heute behandelt. Zur Frage der Atomenergie bzw. der atomaren Bedrohung zeigt die Ausstellung filmische und zeichnerische Arbeiten. In Form von Modellen wird ein Blick auf die Bildsprache und Rhetorik der Umweltbewegung und ihre Ikonen geworfen. Doch die KünstlerInnen stellen auch Vorschläge für einen zeitgemäßen Umgang mit Umweltschutz, sowie utopische Entwürfe vor. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit einer Dokumentation der künstlerischen Beiträge sowie mit Texten von Christine Heidemann / Anne Kersten (Einführung), Jens Hoffmann / Hermann Behrens (zu Umweltschutz-plakaten in der DDR) und Anna Katharina Wöbse (zur visuellen Geschichte der Umweltschutzbewegung).

Peter Fend (USA/D), Julika Gittner (D/UK), Cornelia Hesse-Honegger (CH), Ulrike Ludwig (D), Jason Middlebrook (USA), René Lück (D), Claudia Mucha (D), Nana Petzet (D), Lisi Raskin (USA), Mierle Laderman Ukeles (USA) Plakate von Joseph Beuys (D), Arno Krause (D), Andy Warhol (USA)

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Green Dreams
Kuratoren: Christine Heidemann, Anne Kersten

Künstler:
Peter Fend, Julika Gittner, Cornelia Hesse-Honegger, Ulrike Ludwig, Jason Middlebrook, Rene Lück, Claudia Mucha, Nana Petzet, Lisi Raskin, Mierle Laderman Ukeles
Plakate von Joseph Beuys, Arno Krause, Andy Warhol