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Gruppenbild ist eine fünfteilige Ausstellungsserie mit den KünstlerInnen Karolin Meunier, Discoteca Flaming Star, Azin Feizabadi, Ming Wong, Shirin Homann-Saadat im Showroom des Neuen Berliner Kunstvereins. Die beteiligten KünstlerInnen arbeiten mit Performance und Rauminstallation. Sie gestalten über die Dauer eines Jahres gemeinsam mit den Kuratorinnen Kathrin Becker und Sophie Goltz dieses Experiment. Mit jeder künstlerischen Intervention werden bestehende Installationen variiert und neue Elemente hinzugefügt. Aus den einzelnen Beiträgen entsteht so ein kollektives Denkbild.

Den Anfang bildete die Videoinstallation Timing and Consistency (2010) von Karolin Meunier, ein performativer Monolog über die Möglichkeiten und Grenzen der Selbstauskunft. Im zweiten Teil folgte Discoteca Flaming Star mit der Videoarbeit El valor del gallo negro (Buthe – Turm – Börse) (2010), einer Performance für die Kamera, die sich mit der An- und Abwesenheit des Körpers im Abstraktionsprozess befasst.

Azin Feizabadi nimmt die künstlerischen und kuratorischen Prozesse von Gruppenbild zum Ausgang seiner Installation Felix, what will remain after all this? (2010), um diese mit Beispielen kollektiven Widerstands zu verknüpfen und damit zu fragen, wie ein Ereignis das nächste Ereignis beeinflusst. Felix ist das Alter Ego von Gruppenbild: Fragmente aus den Diskussionen, die jede neue Ausstellung begleiten, sowie Verweise auf unterschiedliche historischen Momente des Widerstands gegen Herrschaftsysteme sind in einer Sound-Collage zusammengefasst. Die Frage „What will remain after all this?“ zielt auf radikale, politisch-ästhetische Lebenswelten und deren kontinuierliches Potenial zur Veränderung. Was bleibt, wenn ein Kunstwerk immateriell im Betrachter / in der Betrachterin zur Erinnerung wird, was bleibt nach der Erfahrung eines gemeinsamen Kampfes im Individuum zurück? Ein Sockel aus Plakaten erinnert an Felix Gonzales-Torres, der in einem Interview mit Robert Storr (1995) dazu sagte: „Im Grunde bin ich doch nur die Verlängerung bestimmter Praktiken, seien es Minimalismus oder Konzeptkunst, aus denen ich Themen entwickle, welche meiner Meinung nach noch nicht völlig ausgeschöpft sind. Ich mag die Idee nicht, dass du deine Väter töten und verhöhnen sollst, sie kleiner machen. Ich denke, wir sind Teil eines historischen Gefüges und dass diese Attitüde des „Tötens“ um etwas Neues zu beginnen Bullshit ist.“

Azin Feizabadi (*1983 in Teheran) lebt und arbeitet in New York und Berlin. In seinen Videoarbeiten, Performances und Installationen arbeitet er mit Transformationsprozessen zwischen kollektiver/individueller Erfahrung, sichtbaren/unsichtbaren Phänomenen sowie zwischen Fiktion/Realität. Feizabadi ist Mitbegründer und Mitglied des Netzwerkes Reloading Images, bestehend aus KünstlerInnen und TheoretikerInnen. 2008 gaben sie bei The Green Box die Publikation Damascus: Tourists, Artists, Secret Agents heraus. Ausstellungen (Auswahl): Ausstellungen (Auswahl): Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2010), Townhouse Gallery, Kairo (2010), Tarahan Azad, Silk Road Gallery (beide Teheran, 2009), Goethe-Institut, Istanbul (2006), Internationale Kurzfilmtage Oberhausen (2006).