press release only in german

Guillaume Lachapelles künstlerische Praxis ist vorwiegend skulptural geprägt und findet ihren Ausdruck in Form von Installationen und detailreichen Miniatur-Modellen. In seinen Arbeiten inszeniert Lachapelle spielerisch Universen, die halb vertraut, halb befremdlich anmutende Objekte unbestimmten Zwecks vereinen und stellt auf diese Weise die Konventionen von Realität zur Disposition. Die Architektur seiner Modelle – die Lachapelle seit kurzem mithilfe hochmoderner 3D-Drucktechnologie produziert, wo er früher formte und schnitzte – weist Motive auf, die zwar dem Alltäglichen entstammen, aber in der Kombination, in die der Künstler sie zusammenbringt, seltsam, befremdlich oder gar unheimlich wirken und sich zum Dekor einer ihnen innewohnenden Erzählung zu formen scheinen. Oft scheint in den Werken Lachapelles eine Art Übergang, ein Berührungspunkt zwischen zwei Welten auf – so etwa, wenn das in diaphanem Weiß gehaltene Modell einer büchergefüllten Bibliothek sich nach innen wölbt und den Blick auf eine in geheimnisvolles Dunkel weisende Öffnung preisgibt, oder wenn ineinander verschachtelte Treppen sich dem Betrachter nahezu organisch entgegenwinden, um dann doch im Nichts zu enden. Es sind dies Verweise des Künstlers auf Räume und Geschehnisse, die sich jenseits der Oberfläche des äußeren Scheins verbergen könnten.

Das Herzstück der Ausstellung e n t re-temps im Künstlerhaus Bethanien ist ein großer Sockel mit Plexiglasaufsatz und einem Modell, das zunächst nur wie die Miniatur eines verlassenen Parkplatzes wirkt, auf dem der spärliche Lichtschein einiger Bogenlampen kaum die umgebende Dunkelheit und den aufsteigenden Nebel durchdringt, bei intensiver Betrachtung aber eine überraschende räumliche und stilistische Komplexität preisgibt. Guillaume Lachapelle zeigt außerdem eine Reihe weiterer Objekte/Modelle sowie eine Serie von Zeichnungen, erstellt von einer Computersoftware, die eine individuelle menschliche Linienführung zu identifizieren und ins Unendliche zu gewagten Konstruktionen zu vervielfältigen vermag. Allen Arbeiten Lachapelles ist die Kombination des nicht Zusammengehörenden und die vage bleibende Funktionalität seiner Konstruktionen gemein, die einen imaginären Dialog mit dem Betrachter eingehen und ihn dazu bringen, dem Werk selbst eine Geschichte zuzuschreiben.

only in german

Guillaume Lachapelle
entre-temps