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Die Arbeiten des französischen Künstlers Guillaume Leblon (*1971 in Lille, lebt in Paris) bestechen durch eine sublime und poetische Formensprache, die auf abstrakte Tendenzen der Moderne, Minimal- und Land Art verweisen, aber auch an Häusliches, Alltägliches denken lassen. Leblon ist an 'Verschiebungen' interessiert: Verschiebung im Sinne einer Übertragung von architektonisch-utopischen in freie, abstrakte und autonome Formen; er baut in meist einfachen Materialien wie Gips, Pappe, Holz, Leder und Kupfer begehbare Inszenierungen, die Spuren von Geschichte und Geschichten enthalten.

In seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland wird Guillaume Leblon eigens für den Kunstverein geschaffene Arbeiten präsentieren und diese durch eine Art Displaystruktur mit älteren Skulpturen und Objekten in einem Gesamtparcours zusammenfügen. So werden beispielsweise Arbeiten wie der vieleckige weiße „Tête“ (2005) oder feine geflochtene kupferfarbene Objekte („Crysocales“, 2005) in die Schau integriert. Symptomatisch für die Arbeitsweise Leblons ist die Entdeckung und Überlagerung von Räumen und Raumvorstellungen, die sich der Mensch erschließt. Die Projektion eines Films auf die der Ausstellung zugrunde liegende Karton-Struktur führt diesen Weg des Künstlers vor; in „Villa Cavrois“ (16 mm, 2000) läuft Leblon durch ein verfallenes Haus des Architekten und Filmausstatters Robert Mallet-Stevens von 1929. Die ruinösen Reste des Gebäudes, der Villa, erscheinen wie eine Art Bühnenbild und eine Reminiszenz an eine andere, nicht mehr gelebte Welt. Tektonisch mit diesem Gebäude verwandte Elemente tauchen in veränderter Form immer wieder in der Arbeit Leblons auf, beispielsweise in einem aus weißen Gipsfragmenten zusammengesetzten Kubus, der sich wie eine gebaute Ruine in den Kunstvereinsraum schiebt.

Insgesamt entsteht für die Ausstellung ein reichhaltiges experimentelles Feld von Arbeiten – eine Mischung aus Analyse, Überführung, Rezitation und Erzählung – und eine Einladung an den Betrachter bekannte Formen und unbekannte Bedeutungen ins Verhältnis zu setzen.

Zum Werk des Künstlers und zur Ausstellung erscheint ein Buch mit Texten von Jan Verwoert, Luca Cerizza und Kathleen Rahn.

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Guillaume Leblon