artist / participant

press release only in german

Am 13. April gibt es eine Kölner "Weltpremiere" in der Galerie!

Als der Düsseldorfer Bildhauer Günter Haese 1966 auf der Biennale in Venedig von Eduard Trier im deutschen Pavillon unter weitreichender internationaler Anerkennung vorgestellt wurde, konnte man eigentlich davon ausgehen, daß sein Oeuvre irgendwann auch in Köln gezeigt würde. Dass es dann 45 Jahre dauerte, ist nicht nur mit der allseits beliebten "Städtefeindschaft" Köln-Düsseldorf erklärbar.

Im inzwischen riesigen und nur schwer überschaubaren Kunstbetrieb gibt es immer wieder Positionen, die sich auf Dauer durchsetzen, obwohl Trends und Moden über Jahrzehnte kaum Kenntnis von diesen künstlerischen Einzelkämpfern nehmen. Günter Haese, ein Bildhauer, der seine unabhängige Sprache über Jahrzehnte durchgehalten hat, ohne sich vom Weg seines Konzeptes ablenken zu lassen, ist ein Beispiel für die Wirkungsmacht künstlerischer Autonomie.

Herbert Pée hatte ihn 1964 im Ulmer Museum ausgestellt, in einer Zeit als die Provinz Westdeutschlands nicht nur im Theater, sondern auch in der bildenden Kunst eine wesentliche Rolle spielte. Kassel mit seiner Documenta III im selben Jahr war der Aufttakt zur internationalen Ausstellungsreihe, die über das Museum of Modern Art New York zur Biennale Venedig 1966 führte.

Jahrzehnte später schrieb Heinz Spielmann: Unschwer lassen sich die Formtypen dieses Kosmos beschreiben: Uhrwerke, Kugeln, die an ausgebrannte Gerippe von Satelliten erinnern oder an Satelliten-Schüsseln. Man assoziiert ringförmige Saturnmonde. Zellbildungen mit Kernen, Atom-Modelle, weit tragende Beobachtungs-Instrumente, ausgespannte Sonnensegel, vibrierende Sensoren, andere von Haeses Objekten wecken archetypische Vorstellungen wie amöbenhafte Wesen oder eine Phalanx von primitiven Lanzenträgern. Die Gehalte dieser Phantasiewelt reichen von mikro- bis makrokosmischen Lebensformen, von der Prähistorie bis zur Computer-Technologie der Gegenwart. Keine dieser Raumerfindungen ahmt äußerlich etwas Vorhandenes nach, jedoch erinnern die Objekte Haeses unwillkürlich an uns Vertrautes oder Bekanntes, sind Zeichen von dem in unserem Bewusstsein Aufgespeicherten. Man sieht, dass ihr Künstler das Erlebnis der sichtbaren Welt von Heute, Gestern und Morgen stimuliert. Er macht diese Erlebnisse mit minutiöser Präzision, subtil und mit stiller Vibration erfahrbar, er besitzt ein musikalisches Verständnis des Rhythmus, des sich im scheinbaren Zufall behauptenden Sinns für Ordnung, verfügt über ein Sensorium für Licht und Dunkel im Raum, also für Qualitäten, die Beliebigkeit ausschließen und Regeln zu freiem Spiel machen. Haese verbindet Ernst und Heiterkeit, Bestimmtheit mit Freiheit, Organisches mit Mechanischem. In dieser Verbindung von Gegensätzen zu einer widerspruchslosen Einheit ist er singulär und ein Korrektiv von manchem Zeitgenössischen mit oberflächlicher Beliebigkeit und Wortgeklingel.

Wir freuen uns, einige bedeutende Skulpturen aus 34 Jahren Schaffens dieses einzigartigen Bildhauers, in Köln zeigen zu können.

Es erscheint ein 20-seitiger Katalog, digitales Bildmaterial wird gern zur Verfügung gestellt.

only in german

Günter Haese
Skulpturen von 1973 bis 2007