press release only in german

Es ist ganz einfach: Man macht etwas. Man schaut sich einen Raum an und überlegt sich etwas dazu. Es gibt hunderte von Möglichkeiten, hier etwas zu machen, und eine davon nimmt man. Es sind immer diese Kleinigkeiten und Zufälle, die diese Arbeit bestimmen. Günther Förg

Der installative Umgang mit den Arbeiten in Bezug auf den Raum findet auch anlässlich Günther Förgs Ausstellung in der Galerie Lelong statt. Die grossformatigen Bilder und Papierarbeiten wurden speziell für diese Räumlichkeiten geschaffen. Situationsbezogen malte er für das Gartenhaus ein dreiteiliges Bild, das Erinnerungen an die farbigen Lichtreflexe in den Bildern der Pointilisten oder an Claude Monets Seerosenbildern aufkommen lässt, um sich gleich darauf wieder zu verflüchtigen, denn die ruhige kontemplative Welt des späten Monets oder eines Signac ist eigentlich nicht die Günther Förgs. Dieses Bild, wie auch die anderen in der Ausstellung, scheint aus einem Instinkt entstanden zu sein, schnell, beinahe flüchtig, ja sorglos geschaffen. Helle, strahlende Farben setzt er dynamisch neben dumpfe, dunkel gehaltene Töne. Flimmernde Spannung entsteht neben poetischer Leichtigkeit.

Förg bewegt sich im Bereich des Ungegenständlichen. Das Motiv des Gitters, das oft von hinten durchscheinend beleuchtet ist, auf einer dunkleren Fläche oder Zonen verschiedener Farbe liegt, kehrt seit 1992 immer wieder. Die Gitterbilder ermöglichen nicht nur eine grosse Spannbreite formaler Ausdruckformen, ihre Struktur lässt sich auch in all die verschiedenen vom Künstler eingesetzten Medien und Techniken hinein verfolgen – von der Zeichnung über die Druckgrafik bis zur Skulptur.

Ziemlich frei gemalte vertikale und horizontale Linien rastern die Oberfläche. Grosszügige Striche werden neben kürzere, disziplinierte gesetzt. Der Blick wird auf etwas freigeben, doch der Versuch hinter dem Gitter etwas zu suchen, bleibt ergebnislos. Das Bild besteht nur aus dem, was vorne auf der Leinwand zu sehen ist, es birgt kein Geheimnis. So scheinen seine Arbeiten leicht zugänglich zu sein, bleiben für den Betrachter aber oft undurchdringbar und distanziert.

In den Kontext der Gitterbilder schlüpft ab und an andersartiges ikonographisches Material. Da gibt es blumenartige Formen, Umrisse von Bäumen und Pflanzen, architektonische Figurationen und Silhouetten von Figuren, all dies in leuchtender Farbigkeit.

Die Aquarell-Pastelle verzaubern durch die Effekte des Fliessens und des Ineinandergleitens der Aquarellfarben und der pudrigen Stofflichkeit der Pastellkreide. Durch die hellen, unbeschwerten Töne und Halbtöne wirken die Arbeiten zart und atmosphärisch. Selbst wenn die Farben schwerer sind, die Kontraste kraftvoll und die Materialität in den Vordergrund tritt, vermag es Förg, das Bildobjekt in etwas Schwebendes zu verwandeln, in Kompositionen voller Sinnlichkeit. Ganz offensichtlich weiss der Künstler um die Schönheit von Farbe, Fläche, Tiefe, Klang und Strukturen.

Es erscheint ein Katalog: Günther Förg. Make it new. Ausst. Kat. Kunsthalle Recklinghausen, Recklinghausen 2004

Pressetext

only in german

Günther Förg
Bilder–Zeichnungen