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NATASCHA SADR HAGHIGHIAN (Berlin) betitelt ihre Arbeit mit einem Wortspiel, dem ein Henry Kissinger Zitat zugrunde liegt. Die Ausstellung ist ein neues Projekt von NATASCHA SADR HAGHIGHIAN, in dem die Künstlerin die Hauptausstellungshalle des Kunstverein München in eine autofreie Strasse verwandelt. Auf einem riesigen Schild läuft eine Doppelkanal Videoprojektion. Haghighian nimmt das Phänomen des Autofreien Sonntags während der Ölkrise in den 70er Jahren als Beispiel, um das eigentümliche Verhältnis zwischen der globalen ökonomischen Situation und dem Alltag zu behandeln. Mit dem Autofreien Sonntag ist die globale Krise in das Leben eines jeden Kindes eingetreten, indem es die "verbotene Zone" - Straße und Autobahn - zu einem lebendigen Spielplatz werden ließ. Die Strasse ist eine Metapher für die Verbindung zwischen unserem eigenen Leben und den globalen Kräften. Aus der heutigen Perspektive interessiert sie sich jedoch dafür, was aus der Idee der Strasse als einem Ort der sozialen und politischen Veränderungen geworden ist. In ihrer Arbeit hinterfragt NATASCHA SADR HAGHIGHIAN die Machtverhältnisse sowohl innerhalb der Kunstszene als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen. Zur Manifesta 4 hat sie einen Beitrag der hinter den Kulissen stattfand einer direkten Beteiligung in der Ausstellung vorgezogen. Einen Monat vor der Eröffnung der Biennale hat sie die 3 KuratorInnen eingeladen, zusammen mit ihr selbst und einem Kamerateam den Frankfurter Zoo zu besuchen. Der ehemalige Zoodirektor, Grzimek, hatte neuartige Wege entwickelt Tiere auszustellen, die darauf beruhten ihre natürliche Umgebung zu rekonstruieren. Die Künstlerin und die KuratorInnen (be)suchten den Tiger und begutachteten und diskutierten die "Ausstellungsarchitektur" und Fragen der Sichtbarkeit und Authentizität. Haghighian produzierte eine aufwendige Videodokumentation über diesen Besuch, der unter anderem im Kunstverein München gezeigt wurde. Durch das Arbeiten mit mehreren Kameras stellt sie Fragen nach Perspektive und Sichtbarkeit. Wer erzählt die Geschichte? Und wer wird im Bild sichtbar? sind wiederkehrende Fragen in ihrer neuen Arbeit.

KATYA SANDER WAS IST ÖFFENTLICHKEIT? ist eine neue Videoinstallation im Kunstverein München von KATYA SANDER (Kopenhagen / Berlin). Die Arbeit nimmt als Ausgangspunkt das Olympische Dorf, vor allen Dingen die kleinen Bungalows, die heute von StudentInnen bewohnt werden. Das Olympische Dorf wurde für die Olympischen Spiele in München im Jahr 1972 entworfen. Zu dieser Zeit wurde es gerade möglich direkt zu übertragen, was dazu führte, dass die Spiele zum ersten Grossereignis wurden, das live und global ausgestrahlt wurde. Dies hat die Spiele indirekt beeinflu sst, indem es eine politsche (terroristische) Intervention lancierte, die mit dem Konflikt im Nahen Osten zusammenhing - ein Ereignis, das einen tragischen Ausgang hatte. Die neue Rolle der Medien beeinflusste auch die Architektur, die die Olympiade behauste. Die Schlüsselworte für die Architektur des Stadions, des Fernsehturms und der angrenzenden Wohnblöcke waren Transparenz und ein offener Blick, und deshalb ist der öffentliche Blick nicht nur ein Teil der Olympischen Spiele, sondern auch des Alltagslebens im Dorf. KATYA SANDER entschied sich für eine Perspektive von oben, von einem Touristen auf der Aussichtsplattform des Olympiaturm, von einem privaten Balkon oder möglicherweise von der Tribüne aus. Auf den Boden projiziert hat der Film kein oben und unten mehr, er ist eher ein physischer Raum im Blick der Öffentlichkeit. Aber was für ein Ort ist der öffentliche Raum? Das ist genau die Frage, die in dem Video gestellt wird. Das Video wurde unter anderem in Zusammenarbeit mit BewohnerInnen des Olympischen Dorfs produziert. “WAS IST ÖFFENTLICHKEIT?" ist der dritte Teil der Projektreihe “DISPOSITIV WORKSHOP", in dem KünstlerInnen eingeladen sind Projekte in Zusammenarbeit mit einer Gruppe aus München zu realisieren. “WAS IST ÖFFENTLICHKEIT?" wird unterstützt vom Danish Film Institute und dem Danish Committee for Visual Art. Dank an: die BewohnerInnen des Olympischen Dorfs, die Boule SpielerInnen im Hofgarten und andere, die das Projekt mitgemacht haben. Pressetext