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Vom 9. Juni bis 15. Juli zeigt die Galerie Max Hetzler in den Räumen Zimmerstraße sowie Holzmarktstraße Arbeiten des türkischen Künstlers Haluk Akakçe. In der Zimmerstrasse sind neue Zeichnungen von Akakçe zu sehen, während in der Holzmarktstraße ein neues Video, Shadow Machine, gezeigt wird.

„Das Magische am Zeichnen geschieht für mich dann, wenn die Formen durch die Beziehung untereinander Tiefe gewinnen; aus dieser Beziehung entstehen Maßverhältnis und Abstand, und Licht und Schatten suggerieren Tiefe und Perspektive.“ (Haluk Akakçe)

Diese neue Serie von Zeichnungen, wie auch das kürzlich entstandene Video, zeichnen sich gleichermaßen durch musikalische Qualität in Gestalt rhythmischer Darstellung von Formen aus. In beiden von Akakçe verwendeten Medien schweben oder rotieren Formen, Licht und Farben in einem unwirklichen Raum, wobei ein außergewöhnliches Gespür für Licht und Schwerelosigkeit der Formen zutage tritt. Die Wechselbeziehung zwischen Musik und visuellen Effekten bildet ein choreographisches Mikrosom. In der Abstraktion verharrend und mit Hilfe eines geometrischen Vokabulars vermengen sich Farben und Schemen zu einem rhythmischen Bild. Die Größe von Haluk Akakçes Videoinstallation nimmt den Zuschauer in einen sich immer wieder zurückbildenden unwirklichen Raum auf. Formen werden durch ihre Bewegung definiert und es scheint, als ob diese den Raum zu bewohnen trachten. Akakçes Arbeit greift Fragen der Abstraktion und der virtuellen Realität auf. Sein besonderer Sinn für die Architektur optischer Rhythmik und Perspektive verweist dabei auch auf seine Wurzeln als ausgebildeter Architekt.

Shadow Machine ist ein abstrakter Trickfilm. Die vor dem Auge des Betrachters vorbeimarschierenden Phantasieobjekte formen eine sich ständig verändernde Inszenierung. Das Geschehen, das sich wie ein Karussell unendlich dreht, gleicht einer flüchtigen Bühne mit metaphysischer Hintergrundlandschaft. Jedes einzelne Objekt enthält Reflektionen des Künstlers über das Dasein und scheinen von den Klängen der Musik zum Leben erweckt. Einige gleiten still durch den Raum, andere rollen unruhig und in Einzelteile zerlegt, nur ihre Schatten binden sie. Durch unsichtbare innere Kräfte werden sie in die Umlaufbahn geworfen, doch bleiben sie in der Drehbühne gefangen. Der Soundtrack des Films – ursprünglich für das Ballett „Coppélia“ von Léo Delibes komponiert – ist von sentimentaler Bedeutung für Akakçe. Als Sechsjähriger sah er seinen Vater hier in der Rolle des verrückten Spielzeugmachers Dr. Coppelius tanzen, zugleich eine seiner ersten Erinnerungen an seinen Vater als Tänzer. Der Soundtrack wurde durch den britischen Komponisten Dan Donovan für Shadow Machine überarbeitet. Als „eine Art Puzzle, Diagramm, schnelle Kritzelei im Raum, mehr Architektur als Organismus.“ beschreibt Martin Clark Akakçes Arbeiten in „This storm is what we call progress“ (Katalog Arnolfini, Bristol 2005).

Haluk Akakçe, 1970 in Ankara, Türkei, geboren, lebt und arbeitet in London. Seine Arbeiten waren u.a. zu sehen in der British Art Show 6, Hayward Gallery (2006); Nature Attitudes, T-B A21, Wien (2006); This Storm is what we call progress, Arnolfini, Bristol (2005); Museo Tamayo Arte Contemporaneo, Mexico City (2005), Art Now / Lightbox, Tate Britain (2004), Animate Me No. 3, Museum für Gegenwartskunst, Basel (2003), The Moderns, Castello die Rivoli (2003), Animations, Kunst-Werke, Berlin (2003), Out of Site, The New Museum of Contemporary Art, New York (2002), Un Equilibrio Delicato, Centro Nazionale per le Arti Contemporanee, Rom (2002). Haluk Akakçes Arbeiten sind in folgenden öffentlichen Sammlungen vertreten: MoMA, New York; Musée d’Art Moderne du Luxembourg; MAXXI, Rome.

Anläßlich der Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Essay von Allegra Pesenti.

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