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Im Zentrum der jüngeren Arbeiten Ottens steht das Thema Farbe. Ihre psychisch visuelle Präsenz testet sich in der Konfrontation mit dem Betrachter. Farbe als Materie und Oberfläche ist dabei „leidenschaftslos“. Der Pinselstrich des Malers ist ebenso entbehrlich wie die Bedeutung eines durch Farbe definierten Gegenstandes der äußeren, sichtbaren Welt. Dafür produziert die technische Farbsteuerung im Cibachrome-Verfahren eine makellose, reflektierende Oberfläche. Ein Gegenbild des umgebenden Raumes erscheint, ohne selbst Bild zu sein. Nähe und Ferne des Betrachters, der Kontakt der technischen Farbtafel mit anderen Materialien, die Spannung der Farben im Nebeneinander und ihre Anwesenheit in einem von Funktionen geprägten Raum (Büro, Treppenhaus usw.) lassen eine Art nichtwissenschaftliche „Farbenlehre“ entstehen, deren methodisches Element die Entfremdung ist. Diese bliebt zumindest solange bestehen, bis sich das Publikum seiner Antwort und Revanche sicher ist. „Denn“, schreibt Nicolaus Schafhausen im Katalog, „in einer Zeit, in der sämtliche technischen und ökonomischen Entwicklungen immer schneller veraltern und sich selbst überholen, reagiert der Künstler mit seiner Produktion von sichtbaren Werken gerade dem entgegen und schafft Dokumentationen seiner individuellen gesellschaftlichen Position“. Das wiederum bestätigt den Zusammenhang zwischen Ottens Farbenlehre-Installation im Konferenz-Zentrum der Neuen Messe und in der Sternwartenstraße.

Sternwartenstraße 4-6

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Hanno Otten
STAIRCASE 7
Kurator: Nicolaus Schafhausen