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Kaum ein Kunstwerk hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eine so breite Debatte über Kunst und Politik ausgelöst wie Hans Haackes Installation im Berliner Reichstag "Der Bevölkerung" im Jahr 2000. Sie wird in der ersten großen Retrospektive Hans Haackes, die die Deichtorhallen Hamburg zusammen mit der Akademie der Künste, Berlin, ausrichten, integriert.

Gegenüber Institutionen hat sich Haacke als Künstler stets unabhängig verhalten, wodurch er heute für die jüngere Künstlergeneration international eine moralische Instanz ersten Ranges ist. Weil es über mehrere Jahre keine größere Ausstellung des seit 1965 in New York lebende Künstlers gab, wurde Haacke zu einer zwar häufig zitierten, in Deutschland aber weitgehend unsichtbaren Symbolfigur, worin er mit keinem anderen lebenden deutschen Künstler vergleichbar ist.

Erst jetzt hat Haacke der ersten umfassenden Übersicht über sein Werk in Deutschland zugestimmt und zugleich über deren Rahmenbedingungen verfügt: Vom Künstler als Kooperation zweier voneinander unabhängiger Institute angelegt, wird die Ausstellung mit zwei unterschiedlichen Teilen in der Berliner Akademie der Künste und in den Hamburger Deichtorhallen zeitgleich zu sehen sein.

Bereits seit Anfang der 1970er Jahre bildet die Analyse problematischer institutioneller oder finanzieller Verflechtungen einen Ausgangspunkt des Schaffens von Hans Haacke. Dieses Interesse schließt die Mechanismen des Kunstmarkts und des Museumsbetriebs mit ein. Natursysteme und ökologische Fragestellungen bilden einen weiteren Schwerpunkt.

Die Ausstellung umfasst beginnend mit frühen Arbeiten aus den 50er Jahren verschiedenste Werkformen wie Installationen, Skulpturen, Fotografien, Gemälde und Versuchsanordnungen.

In Hamburg liegt der Schwerpunkt auf den frühen Arbeiten sowie auf den Werken, die um Wirtschaft, Unternehmen und Sponsoring kreisen. An dem politisch und historisch aufgeladen Pariser Platz in Berlin, an dem die Akademie der Künste die Ausstellung zeigt, werden die Arbeiten aus dem Themenbereich Geschichte die Hauptrolle spielen. Sowohl für Hamburg als auch für Berlin konzipiert Hans Haacke anlässlich der Ausstellung neue Arbeiten.

Kuratoren: Robert Fleck (Deichtorhallen Hamburg), Matthias Flügge (Akademie der Künste Berlin)

Es erscheint ein begleitendes Buch mit Texten von Benjamin Buchloh, Walter Grasskamp, Rosalyn Deutsche sowie zahlreichen Texten von Hans Haacke auf ca. rund 280 S. im Richter Verlag, Düsseldorf.

Pressetext

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Hans Haacke wirklich
Werke 1959-2006
Kuratoren: Robert Fleck, Matthias Flügge

Stationen:
17.11.06 - 04.02.07 Deichtorhallen Hamburg
18.11.06 - 14.01.07 Akademie der Künste, Berlin