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Hans-Peter Feldmann (geboren 1941 in Düsseldorf) wurde in den frühen 1970er-Jahren mit umfangreichen Fotoserien bekannt, die Bildern des Alltags die Tür öffneten. In diesen häufig in Form von Büchern, Plakaten, Postkarten und Installationen präsentierten Sammlungen zeigt sich Feldmanns lebenslange Begeisterung für das Zusammentragen von Bilderwelten.

Feldmann wuchs in einem Nachkriegsdeutschland auf, in dem es nur selten fotografische Bilder gab. In den für ihn prägenden Jahren wurde er Zeuge der mit dem Aufschwung der Konsumgesellschaft einhergehenden Explosion des Visuellen. Seine Arbeiten aus jener Zeit spiegeln seine intensive Auseinandersetzung mit der Art der ihn umgebenden Bilder wider. Seine Sonntagsbilder, die uns mit einer Reihe von Klischees des Glücks und der Schönheit konfrontieren, sind charakteristisch für das visuelle Repertoire, das sich damals in Zeitschriften und Broschüren sowie auf Plakaten und Postkarten fand.

Hans-Peter Feldmann hat zahlreiche Künstlerbücher produziert. Seine Publikationen trugen wesentlich dazu bei, das Genre als Form künstlerischen Schaffens zu etablieren, und haben Generationen von Künstlern nach ihm beeinflusst. Zu seinen frühesten Arbeiten gehört eine Reihe von Broschüren mit dem Titel Bilder, von denen jede eine Sammlung von Fotografien zu einem Thema oder einer Situation des Alltags enthält. In Feldmanns unkompliziertem Verhältnis zu fotografischen Bildern verbindet sich die Serialität konzeptueller Kunst mit der für die Pop-Art typischen Verwendung von Bildern der Populärkultur. In seinen Mitte der 1970er-Jahre entstandenen Zeitserien hat Feldmann diesen Ansatz weiterverfolgt, indem er Bild um Bild chronologische Abläufe banalster Ereignisse vorführte, was das Vergehen der Zeit wirkungsvoll verlangsamte.

Feldmann verwendet gefundene Gegenstände, die er zu einfachen und humorvollen Werken verarbeitet. Anfang der 1980er-Jahre begann er klassische Statuetten mit leuchtenden, knalligen Farben zu bemalen. Die Figuren, voll des in vielen Werken des Künstlers spürbaren Humors, stellen auf spielerische Weise den Traum idealer Schönheit in Frage, auf dem die Traditionen westlicher Kunst beruhen.

Im letzten Jahrzehnt hat sich Hans-Peter Feldmanns Aufmerksamkeit von fotografischen Bildern auf Gemälde verlagert. Feldmann verwandelt herkömmliche Porträts, indem er den Dargestellten rote Nasen oder schielende Augen malt. Mit kleinen Eingriffen verändert er die Bilder und untergräbt so Konnotationen von Reichtum und sozialem Status. Auch weibliche Akte gehören zu den bevorzugten Genres des Sammlers.

Indem er Augen oder Geschlecht mit schwarzen Balken versieht, verweist er den Betrachtenden auf die gesellschaftlichen Widersprüche, die auf dem weiblichen Körper lasten. In jüngster Zeit sucht Feldmann nach Gemälden, auf denen nur Meer und Himmel zu sehen sind. Wie bei vielen Arbeiten des Künstlers geht es auch bei diesen sorgfältig zusammengestellten Sammlungen um das Herausstreichen von Ähnlichkeiten und Unterschieden sowie die Beschäftigung mit dem Reichtum an Variationen, die sich aus einem vertrauten Thema ergeben.

Die Ausstellung im BAWAG Contemporary umfasst Arbeiten aus verschiedenen Phasen von Feldmanns Werdegang. Seine Werke sind weithin gezeigt worden, so etwa in Einzelausstellungen im Solomon R. Guggenheim Museum, New York (2011), im Museo Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2010), im Arnolfini, Bristol (2007), und im Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris (1992). Auch im Rahmen zahlreicher Gruppenausstellungen wie der documenta 6 (1977) oder der Biennale in Venedig (2009, 2003) waren seine Arbeiten zu sehen.

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Hans-Peter Feldmann
Kuratorin: Helena Tatay