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Hans Purrmann in Kloster Cismar Hans Purrmann (1880-1966) ist einer der bedeutenden deutschen Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Farben waren es, die ihn inspirierten, anfangs in dunkler Ausgewogenheit, dann, nach der Begegnung mit dem Fauve Henri Matisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris, in ihrer strahlenden Leuchtkraft. In einem lebenslangen Dialog mit der Realität und zugleich unbeeindruckt von der Vielzahl künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, schuf Purrmann seine Landschaften, Stilleben, Interieurs, Akte und Portraits. Siebzehnjährig, vor seinem Studienbeginn in München 1897, malte er sein Selbstbildnis, das Gesicht aufleuchtend in dem ansonsten von dunklen Farbtönen dominierten kleinen Gemälde. Es ist die früheste der im Kloster Cismar gezeigten Arbeiten. Die späteste zeigt den häufig von ihm gemalten Weg im Park der Villa Le Lagore in Levanto, seinem Sommeraufenthalt an der ligurischen Küste in den leuchtenden, sich auflösenden, leicht aufgetragenen Farben eines Stils, den der über 80-jährige noch für sich entdeckte.

Purrmann sah sich als "halben Franzosen" und seine künstlerische Heimat in Frankreich. Die für seine Stilentwicklung wesentlichen Impulse erhielt er in Frankreich. In den Studienjahren hatte er sich noch am Impressionismus der älteren Generation, vor allem an dem Max Liebermanns, Lovis Corinths und Max Slevogts orientiert. Doch fünfundzwanzigjährig ging er 1905 nach den Studienjahren in Karlsruhe sowie München und nach ersten Erfolgen von Berlin nach Paris. Der Pariser Herbstsalon zeigte eine Edouard Manet-Ausstellung, Bilder von Paul Cézanne sowie der dann so genannten Fauves der "Wilden". Im Café du Dôme traf er die "Dômiers", eine anregende Gemeinschaft deutscher und internationaler Künstler, darunter auch Rudolf Levy (Jüdisches Museum Rendsburg), den er aus Karlsruhe kannte.

Von allen Malern, lebenden wie (lang) verstorbenen von Tizian und Peter Paul Rubens bis Manet und Pierre Auguste Renoir - sollten Cézanne und der Fauve Henri Matisse die bedeutendsten und anregendsten für ihn werden. Zusammen mit Matisse setzte er sich mit Cézanne auseinander, wobei beide zu unterschiedlichen Lösungen kamen - für Matisse wurde die Abstraktion das Ziel, für Purrmann waren es die unterschiedlichen malerischen Annäherungsmöglichkeiten an die Realität in Strich und Farbe, wobei Purrmann die Sprödigkeit von Cézanne mit Sinnlichkeit aufwog. Darin und in den ausdrucksstarken, kräftigen Farben folgte er dem Freund Matisse, mit dem er ein Leben lang im Gedankenaustausch stand. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 blieb Purrmann in Deutschland, ging 1935 nach Italien, 1943 in die Schweiz, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.

An den 71 Landschaftsgemälden, Interieurs, Stilleben, Portraits und Aktdarstellungen lassen sich - ergänzt durch 26 Aquarelle - die Lebensstationen, die Reisen, eine das Leben umfassende Sinnlichkeit ebenso wie das malerische Wollen ablesen.

Diese zuvor in der Kunsthalle Tübingen und im Saarlandmuseum, Saarbrücken gezeigte Ausstellung wird in etwas abgewandelter Form im Winter 2006/07 in Berlin im Kunstforum der Volksbank zu sehen sein.

Pressetext

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Hans Purrmann
"Im Kräftespiel der Farben"
Ort: Kloster Cismar bei Grömitz / Ostholstein