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Die Kunsthalle Düsseldorf präsentiert mit den Arbeiten des früh verstorbenen Künstlers Hans Rogalla (1946–1986) ein bemerkenswertes Oeuvre, in dem malerische Visionen, politische und erotische Themen aufscheinen.

Fast zwanzig Jahre nach Rogallas Tod ist die provokative Kraft seines fragmentarischen Werkes auch heute noch wirksam. Sein künstlerisches Schaffen beschränkte sich weitgehend auf Skizzen und Aktionen sowie einige wenige großformatige Bilder. Nach anfänglichen Studien an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe war er Schüler von Renato Guttuso in Rom, bevor es ihn nach Düsseldorf an die Kunstakademie zog. In den künstlerisch und politisch spannungsreichen 60er- und 70er-Jahren bewegte sich Rogalla am Schnittpunkt der Aktivitäten der Zeit, insbesondere der Beuys-Klasse und der Gruppen LIDL und YIUP.

Das politische und künstlerische Klima jener Jahre warfen den Sohn aus streng pietistischem Elternhaus zurück auf seine eigenen Obsessionen: Erotoman war das künstlerische Schaffen von Hans Rogalla auf den menschlichen Leib, auf Visionen der Lust und auch der Qual fixiert. In einer Zeit, in der erotische Zeitschriften noch unter dem Ladentisch verkauft wurden, hat Rogalla seinem Phantasienlauf keine Grenzen gesetzt. Im Stile der Neuen Sachlichkeit hielt er jene „heißen Bilder“ fest, die ihn manisch verfolgten. Die Sphäre des Sexuellen wurde hier persönlich erlebt, zugleich wurde die gesellschaftliche Brisanz des Tabubruches erkannt. Die Rebellion um 1968 hat die „sexuelle Befreiung“ zwar durchaus auf die Tagesordnung gesetzt. Doch blieb auch diese Generation noch von hergebrachten Normen, von einschnürenden moralischen Vorstellungen nicht verschont.

In der Beuys-Klasse der Düsseldorfer Kunstakademie waren und blieben Rogallas Zeichnungen provokante, verpönte, aber auch bewunderte Blätter eines Außenseiters. „Die Welt muss schöner werden!“ Dieser programmatische Ausruf Rogallas auf der gleichnamigen YIUP-Graphik von 1970 fordert, was er selbst begonnen hatte umzusetzen: Die Verbindung des Ästhetischen und des Politischen in der Kunst.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation Hans Rogalla. Die Welt muss schöner werden, hg. von Stephan von Wiese und Robert Hartmann, im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Pressetext

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Hans Rogalla - Die Welt muss schöner werden
Kuratoren: Robert Hartmann und Stephan von Wiese

Veranstaltungshinweis:
Am 18.07.04 18:00 werden sich Künstler, Zeitzeugen und Freunde in einer offenen Gesprächsrunde an Hans Rogalla erinnern.
Moderation: Stephan von Wiese