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Ausstellungseröffnung: Freitag 1.Juni 2007, 19 – 21 Uhr Einführung: Erik Schönenberg, Kunsthistoriker

Was sie draußen sieht, ihr dort begegnet, malt Hedwig Rogge vor Ort, in direkter Auseinandersetzung mit Wind und Wetter und den Unebenheiten des Bodens, auf dem sie dies tut. Pollen, Laub, Sand - sie hinterlassen ihre Spuren beim intensiven Geschehen der Durchdringung von Kunst und Natur. Und es ist darüber hinaus auch ein Spiel mit den Zeitebenen. Denn in den Bildern der Künstlerin überlagern sie sich. Unterschiedliche Blickwinkel fallen in der Gleichzeitigkeit zu einer hochkomplexen ästhetischen Aussage ineinander, die ihre Relationen und Bezugspunkte nur ungenau als Wert in der Komposition bewahrt. Die exakte Abstimmung ist hinter austarierter Spannung verschwunden. Schwebend sind diese vielfältigen, zusammengenommenen Blicke im Unbestimmbaren beheimatet, zu Reflexionen über die Flüchtigkeit von Ort. Mit dieser schimmernden Aura fordern sie ab Freitag, 1. Juni, bis Mittwoch, 4. Juli, geneigte Betrachter in der Galerie Mönter am Kirchplatz Osterath zur Auseinandersetzung heraus. Die Vernissage beginnt um 19 Uhr. Eine Einführung in das Werk Hedwig Rogges gibt der Kunsthistoriker Erik Schönenberg.

Die immer wieder durchkreuzte Kontrolle über den Farbauftrag und -verlauf reizt die Absolventin der Akademie im irischen Cork, der Fachhochschulen Düsseldorf und Hamburg sowie des San Francisco Art Institute zur immer neuen Interaktion mit unterschiedlichen Kräften. Nicht allein wegen der Boden-Unebenheit entwickelt sich daraus bald in den Raum hinein ein plastisches Malen unter Einbezug weiterer Dimensionen. Reaktionsmuster entstehen, Negativabdrücke. Da Hedwig Rogge ihren Malgrund immer wieder verschiebt, in andere Perspektiven, andere Orte, so dass die ihr eigene „Mehrfachbelichtung“ in ein Wirken kommt, löst sie aus so geschautem Außen ein virtuelles Angebot an das Innen des durch Vergangenheit, Gegenwart und von da hergeleiteter Erwartung an Zukunft nie unvoreingenommenen Betrachters. Um Enträtselung geht es ihr dabei wenig, denn nie sind bei ihren „Mehrfachbelichtungen“ die Maßstäbe gleich, die Abbildungen so realistisch, dass je von Eindeutigkeiten die Rede sein darf. Augenblick, der die Zeiten ins Atom einer Behauptung komprimiert, die somit ein energiegeladenes Konzentrat subjektiven Empfindens und Umsetzung dieses Empfindens sowie seiner Wandlung darstellt. Nicht mehr und nicht weniger als eine künstlerisch umgesetzte Relativitäts-Theorie. Wie viel klingt da zusammen in einem einzigen, hochästhetischen Akkord.

Die Werke, große, mittlere und kleinere Formate auf Papier und Leinwand, wölben sich zum Betrachter, weisen keineswegs unerhebliche Krümmungen auf, die über die Entstehungsgeschichte aufschlussreich Auskunft geben, vom Ringen erzählen um ein Resultat, Mensch gegen Natur. Hedwig Rogge ist das Problem des entscheidenden Momentes für ein punktgenaues Aufhören vielleicht vertrauter, als jemandem, der in einem geschützten Atelier malt. Sie spürt sehr genau. Manchmal flüstert ihr es auch der Wind zu. Das Zeichnerische nimmt in ihrer Kunst immer bedeutender Raum in Anspruch, das Zeichenhafte, Angedeutete. Die Motive - Baustellen, Mülltonnen oder Gärten, Industriegelände und Hinterhöfe - gewinnen in diesem Kontext eine Begriffs-Auffrischung, mittels derer Hedwig Rogge sie den aktuellen Verständnisorten zuführt.

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Hedwig Rogge
Landschaften