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Heinrich Friedrich Füger ist der berühmteste Künstler seiner Heimatstadt Heilbronn. Dank seiner gebildeten und weltoffenen Lebensart wurde der Sohn eines Pfarrers vielfach gefördert. Er kam 1744 erstmals nach Wien, wo er sich schließlich 1783 niederließ. Die Jahre 1776-1783 verbrachte Füger in Italien, vorwiegend in Rom, nahezu zeitgleich mit Malerpersönlichkeiten wie Jacques-Louis David und Johann Heinrich Füssli. 1795 wurde Füger zum Direktor der Akademie ernannt, 1806 zum Leiter der kaiserlichen Gemäldegalerie (ab 1781 im Belvedere - heute Österreichische Galerie Belvedere).

Ausgehend von der Kunst des Rokoko entwickelt sich Fügers Stil rasch hin zum Klassizismus. Bekannt wurde der frühreife Künstler durch seine virtuosen Porträtminiaturen, die ihm den Zugang zur Hocharistokratie öffneten. Herausragend sind seine Porträts, in denen Füger der Individualität seines Gegenüber gerecht wird. Seine späten Bildnisse münden stilistisch in einen Frührealismus.

Zeitbedingt sah Füger seine eigentliche Aufgabe in monumentalen Historiendarstellungen. Mit den ureigenen künstlerischen Mitteln, also der idealen Form, der sinnlichen Anschauung sowie der emotionalen Ansprache wollte er die literarischen Vorlagen hinter sich lassen. Aus dem Zusammenspiel von Form und Inhalt sollten die jeweiligen Kunstwerke ewiggültige höhere Wahrheiten erlangen. Diese Wahrheiten waren für den Freimaurer Füger erzieherisch-moralischer Natur, denn er war überzeugt von der ethischen Erziehung durch ästhetische Bildung. Daher ist seine Illustration der Messiade von Klopstock (1796) eines seiner Hauptwerke.

Zugleich wirkte Füger als Akademiedirektor: Unter seiner Führung erreichte die Wiener Akademie eine Blütezeit und war in ganz Europa angesehen. Dennoch ist Füger, der sich im übertragenen Sinne zwischen Genie und Akademie bewegte, heute nahezu aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden. Um ihm wieder den gebührenden Rang und die entsprechende kunsthistorische Bedeutung zuzuweisen, präsentiert die Kunsthalle Vogelmann eine Übersichtsausstellung mit herausragenden Einzelwerken. Diese haben in Bezug auf Stil und Themen exemplarischen Charakter und skizzieren Fügers schillernde Persönlichkeit.

Leihgeber dieser ersten Füger-Retrospektive überhaupt sind u.a. die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, die Albertina sowie die Österreichische Galerie Belvedere, alle Wien, das Frankfurter Goethe-Haus, die Staatsgalerie Stuttgart, das Landesmuseum Württemberg und private Leihgeber.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Hirmer Verlag, München, mit grundlegenden Textbeiträgen von Christina Eiber, Wolf Eiermann, Martina Fleischer, Vera Gniffke, Marc Gundel und Robert Keil, 220 S., ca. 90 Farbabbildungen.

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Heinrich Friedrich Füger (1751-1818)
Zwischen Genie und Akademie