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Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser zeigen vom 7. November 2010 bis 1. Mai 2011 die retrospektiv angelegte Ausstellungen HELMUT KOLLE. Ein Deutscher in Paris. Mit 90 Exponaten wird das Leben und Werk des außergewöhnlichen Malers vorgestellt. Neben Leihgaben aus deutschen, französischen und griechischen Privatsammlungen sind unter anderem Werke aus dem Centre Pompidou, Paris, dem Musée d’Art et d’Archéologie, Senlis und dem Musée de Grenoble zu sehen.

Helmut Kolle, der mit nur 32 Jahren in Chantilly bei Paris verstarb, entwickelte in nur einem Jahrzehnt ein umfangreiches Oeuvre, das die Traditionen deutscher und französischer Malerei vereint und zu einer eigenständigen Position entwickelte. Deutlich spiegelt seine Kunst das Menschenbild der 1920er Jahre wider. Figurativ und auf eindrucksvolle Personendarstellungen fokussiert vermag es den Betrachter anzusprechen und zum Nachdenken über unser heutiges Menschenbild anzuregen.

Am 24. Februar 1899 wurde Helmut Kolle in Charlottenburg als zweiter Sohn des Bakteriologen Wilhelm Kolle geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bern und Frankfurt am Main. In jungen Jahren erhielt er bei Schülern von Ferdinand Hodler, Lovis Corinth und Maurice Denis Zeichenunterricht und bildete sich als Autodidakt weiter. 1918 lernte er den deutschen Kunsthistoriker und Schriftsteller Wilhelm Uhde (1874-1947) in Frankfurt am Main kennen, dessen ästhetische Ansichten ihn maßgeblich prägten.

Nach schriftstellerischen Anfängen um 1920 entstand zwischen 1921 und 1931 sein malerisches Werk. 1924 ging er mit seinem Partner und Mentor Wilhelm Uhde nach Paris, wo sich Kolle als einer der wenigen deutschen Künstler nach dem Ende des Ersten Weltkrieges etablieren konnte. „Sagen Sie, was Sie wollen, ich glaube an die jungen Menschen.“ So glaubte Wilhelm Uhde Zeit seines Lebens an die erneuernde Kraft der Jugend und entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris Künstler wie Henri Rousseau.1928 zog Kolle nach Chantilly nördlich von Paris, wo er 1930 eine kleine Villa mietete, in der er ein Jahr später an den Folgen seines lebenslangen Lungen- und Herzleidens starb.

1932 fand in Christian Diors Pariser Galerie Bonjean eine von Uhde organisierte Gedächtnisausstellung statt, anlässlich derer Pablo Picasso die große Virilität von Kolles Malerei lobte. Helmut Kolle hatte zu Lebzeiten dank der zahlreichen Kontakte seines Freundes Wilhelm Uhde erfolgreiche Ausstellungen in Pariser Galerien. Während der Zeit des Nationalsozialismus galt sein Werk als entartet. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er 1952/53 in Hannover, Hamburg und Frankfurt am Main und 1994/95 in München erste bedeutende Museumsausstellungen.

Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser präsentieren 2010/11 eine retrospektiv angelegte Ausstellung an der zahlreiche Leihgeber aus Europa beteiligt sind. Ausgangspunkt dieses Projektes ist der Bestand des Museum Gunzenhauser. In der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz befinden sich 19 Gemälde und eine Federzeichnung, die alle Werkkomplexe des Kolle’schen Schaffens abbilden. Fünf Werke sind seit der Eröffnung des Museums 2007 dauerhaft ausgestellt. Aufbauend auf diesen Bestand wird ein repräsentativer Querschnitt des Werkes von Helmut Kolle gegeben. Der begleitende Katalog enthält Unter- suchungen zu Leben und Werk des Künstlers und seiner Maltechnik sowie zur Bedeutung Wilhelm Uhdes für die Entwicklung des Künstlers. Die Einführung in den Katalog stammt von Philippe Chabert, der sich seit den 1970er Jahren mit Kolles Werk auseinandersetzt.

Kuratoren der Ausstellung sind Thomas Bauer-Friedrich, Museum Gunzenhauser, und Dr. Karsten Müller, Ernst Barlach Haus, Hamburg. Die Ausstellung wird vom 7. November 2010 bis zum 1. Mai 2011 in Chemnitz gezeigt. Im Anschluss daran übernimmt sie das Ernst Barlach Haus in Hamburg vom 22. Mai bis 25. September 2011 in veränderter Form.

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Helmut Kolle
Ein Deutscher In Paris
Kuratoren: Thomas Bauer-Friedrich, Karsten Müller