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Die Suche nach neuen Betrachtungs- und Verwendungsweisen und das Ausloten von Möglichkeiten, die Dingen innewohnen, kennzeichnen das künstlerische Werk von Helmut Palla, Wiener Möbeldesigner, Objektkünstler und Fotograf. Ästhetische Designobjekte, zusammengesetzt aus Fundstücken verschiedenster Herkunft, sind sein Markenzeichen. In den letzten zehn Jahren hat Palla, der zu den Mitbegründern der legendären TAT-Galerie (Kunst & Design für die 2. & 3. Haut) und der Design-Werkstatt B.Ä.N.G. (Bau Ästhetischer Nutz-Gegenstände) zählt, zwei Werkgruppen im Bereich Möbeldesign geschaffen. Im Rahmen des Ausstellungszyklus DesignShowcases werden diese Möbelobjekte im MAK, Wien gezeigt. „Turniture“ nennt sich die Schau, die sich aus „Turniture“ und „Turned Chairs“ zusammensetzt und exemplarisch für Pallas Auseinandersetzung mit (Möbel-) Design und Sprache sowie für sein Interesse an Patina, Gebrauchs- und Alterungsspuren steht. Der Titel der Ausstellung ist zugleich Programm. „Turniture“ lasse sich sowohl deutsch als auch englisch interpretieren. Beides gehe zurück auf das lateinische Wort tornare, also drehen, wenden, so Helmut Palla. Dies trifft den Kern der Sache, will er doch „einerseits Worte (ver)drehen, andererseits Dingen eine neue (Ver-)Wendung geben“. Mit „Turniture“ hat Palla eine Gruppe von Möbelobjekten aus umgebauten Turngeräten geschaffen. Barren, Kasten, Bock und Pferd wurden reduziert, umfunktioniert und dienen nun als Tisch, Kasten, Sitz- oder Stehmöbel. Sie stehen für den angewandten, den anzuwendenden Teil seiner Arbeit. Lackiert, mit haptisch angenehmer, glatter Oberfläche sind die Möbelobjekte zum Gebrauch bestimmt. Sie entbehren aber nicht einer gewissen Sinnlichkeit. Der Betrachter verknüpft mit „Turniture“ sehr persönliche Erinnerungen. „Turned Chairs“ sind im Gegensatz dazu Objekte aus Möbeln, frei von funktioneller Zweckgebundenheit, mit roher, unbehandelter Oberfläche. Ausgehend vom Begriff des Chairman entstand vorerst das zweidimensionale Sesselmännchen „Chairman“. Danach schuf Palla eine Reihe von Sesselobjekten, die er selbst „Verchairungen“ nennt. Das Wort (chair) diente als Ausgangspunkt, wurde um(ge)baut, transformiert, nach weiteren Konnotationen abgesucht. Gleichzeitig ging Palla der Frage nach, ob und warum ein Sessel als menschliche Figur interpretiert werden kann. Die „E man zipation des Affen vom Menschen“ entspricht, so Palla, „der des Hockers vom Sessel“.

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Helmut Palla
Turniture
DesignShowcases 2004
Kuratorin: Heidemarie Caltik