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Arndt & Partner, Zürich, freuen sich, mit der Einzelausstellung Henning Kles’ die Aufnahme des Hamburger Malers in das Galerieprogramm anzukündigen. Er präsentiert eine Reihe großformatiger Ölbilder, in denen rätselhafte Figuren oder Architekturen in surrealen Landschaften von toxischer Farbigkeit erscheinen. Häufig sind die Szenen in Dämmerlicht oder Nachtdunkel getaucht. Es herrscht eine unwirkliche, manchmal alptraumhafte Atmosphäre, die von der hintergründigen Fantastik William Blakes oder auch des Symbolisten Max Klingers inspiriert zu sein scheint.

Das faszinierende Licht und die durchscheinende Tiefe der Bilderräume gelingen dem Künstler mittels der vielfachen Schichtung transparenter Öllasuren und des Aufsprühens von Lackfarbe. Das Irisierende seiner türkisfarbenen Meere beispielsweise erreicht er, indem er hauchdünne gelbe und blaue Farbschichten mehrfach übereinander lagert. Stellenweise bricht Henning Kles den illusionistischen Bildraum auf, indem er einzigartige abstrakte Farbeffekte schafft, die an Korrosionen erinnern oder an chemische Reaktionen zwischen den Pigmenten. Die irreale Atmosphäre seiner Bilder lässt sich ebenfalls auf die besondere Gestaltung des Lichts zurückzuführen. Häufig strahlt es von innerbildlichen Lichtquellen aus, wie etwa Monden, Sternen, Lichterketten oder Scheinwerfern. Zu dieser eher schwachen Beleuchtung stehen die giftig leuchtenden Farben in einem irritierenden Widerspruch. Henning Kles’ Kompositionen bestechen durch ihre einzigartige Farbqualität: Die Stimmung in den Szenen scheint elektrisch aufgeladen, während gleichzeitig eine bedrückende Stille von ihnen ausgeht.

Wie auch die Surrealisten rekurriert Henning Kles auf archetypische Zeichen aus unserem kollektiven Unterbewusstsein. So tauchen wiederkehrend kahle Bäume, schemenhafte Vogelgestalten, Gestirne, Gewässer oder Schiffsformen in seinen Bildwelten auf. Diese kombiniert er medienreflektorisch mit Motiven, die einem Fundus von eigenen Photographien, Pressebildern und Filmstills entstammen. Assoziativ und dem Prinzip Collage folgend, verknüpft Henning Kles aktuelle Bilder aus der Tagespresse mit filmischen und literarischen Zitaten, historische Ereignisse mit Elementen aus Volksglauben und Subkultur. In der Arbeit Bounty zum Beispiel werden drei Männer und eine geisterhafte Gestalt während eines nächtlichen Bades im Meer von einem durch die Lüfte schwebendem Segelschiff überrascht. Am sternenklaren Nachthimmel steht ein überdimensionierter gleißender Mond. Wie lässt sich das geisterhafte Wesen mit dem fliegenden Holländer und der Meuterei auf der Bounty zusammendenken? Während hier der Betrachter in eine spukhafte Swiftsche Welt entführt wird, sind die Motive in anderen Arbeiten um einiges alltäglicher und realitätsnaher. Der Vielfältigkeit seiner Bildinhalte setzt Henning Kles die Stringenz seines Malstils entgegen. Henning Kles’ intelligente Malereien sind teils humorvolle, teils unheilvolle Untersuchungen des kollektiven Bildgedächtnisses, deren offene Symbolik und Narrationen eigene Interpretationen herausfordern.

Kristin Rieber

Pressetext

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Henning Kles "Niemandsland"