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Der schwedische Künstler Henrik Håkansson (* 1968 in Helsingborg) bezeichnet sich selbst als begeisterten Amateur, wenn es darum geht, künstlerische und wissenschaftliche Strategien zur Erfor-schung der Natur miteinander zu vernetzen. Als Künstler-Forscher untersucht Henrik Håkansson analytisch und spielerisch-poetisch unseren Umgang mit Natur und deren visuelle Repräsentation. In früheren Arbeiten galt Henrik Håkanssons Aufmerksamkeit den eher unspektakulären Verhaltens-weisen von kaum wahrgenommenen Insekten oder Kleintieren und freiem Wildwuchs. Die Esslinger Ausstellung rückt nun die Beobachtung exotischer, vom Aussterben bedrohter Vogelarten ins Zentrum. Die Auseinadersetzung Henrik Håkanssons mit Bali Mynah, wie der im Norden der indonesischen Insel Bali nur mehr in sehr wenigen Exemplaren in freier Natur lebende Balistar, einem der seltensten Vögel überhaupt, auch genannt wird, starte im November 2002 mit einer Ausstellung in der Wiener Secession. Die dort vom Künstler beobachteten Vögel leben im Zoo von Schönbrunn (andere zum Beispiel im zoologischen Garten zu Köln oder in der Voliere Zürich). Um den Balistar entwickelt Henrik Håkansson ein Werk zwischen dokumentierender Recherche und poetischer Ausdeutung. Filmische und akustische Kreisläufe, Fotoarbeiten und Textdokumente etablieren ein komplexes System künst-lerischer Wirklichkeit. Beobachtung und Wahrnehmung des Beobachteten in der Zeit (Zeit spielt eine entscheidende Rolle im minimalistischen Geschehen) fokussieren Beziehungen zwischen autonomen Existenzen in der lebendigen Natur – zwischen Mensch und Tier. Gleiches Augenmerk gilt dem exotischen Gurney’s Pitta, einem drosselartigen Singvogel aus den Tropenwäldern. „Songs from a forest without a name“, so der Titel eines Werks auf Schallplatte, das – auch als Giveaway produziert – die Ausstellung zusammen mit weiteren Vogelstimmen, Film- und Videoprojektionen in einen verführerischen Raum mit zugleich befremdlicher Distanz verwandelt. Spektakuläre oder gar sentimentale Annäherungen und Ausdeutungen oder gar eine wohlgefällige Naturschwärmerei sind dem Künstler fremd. Seine hochgradig technische Vorgehensweise, die Strategie der zumeist apparategestützten Beobachtung und Aufführung verhindern ein solches Abglei-ten und thematisieren vielmehr subversiv Überwachungsstrategien in modernen Gesellschaftssyste-men. Einem bloß unkritischen Genuss der verführerischen Melange aus Sound und Bild ist vor-gebeugt. „Henrik Håkansson – An Introduction to the Birds“ folgt in der Villa Merkel unmittelbar der Ausstellung von Lois & Franziska Weinberger und schließt eine lose Reihe von Projekten ab, die mit „Mark Dion – Encyclomania“ vor gut einem Jahr ihren Anfang hatte und Fragen danach untersuchte, wie wir überhaupt in der Lage sind, ein Bild von Natur zu entwerfen – dies unter den Blickwinkeln von vier Künstlern dreier Generationen und dreier Kulturkreise. Die Ausstellung „Henrik Håkansson – An Introduction to the Birds“ entstand in Kooperation mit dem Bonner Kunstverein und Stichting de Appel in Amsterdam. Aus ihrem Anlass erschien ein Künstlerbuch, das in der Villa Merkel während der Ausstellungsdauer zum Vorzugspreis von € 12.— erhältlich ist. Pressetext

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Henrik Håkansson - An Introduction to the Birds
Kooperation: Kunstverein Bonn; Stichting De Appel, Amsterdam
Ort: Villa Merkel