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Gemäldegalerie Berlin

Caravaggio, wie der Künstler (nach seinem Geburtsort) verknappend genannt wird, revolutionierte in der Morgendämmerung des Barock unter radikalem Rückgriff auf die Natur die Malerei. Er war nicht nur Meister einer neuen Art des Helldunkels, sondern auch ein überaus geschickter Regisseur drama- tischer Bildinhalte. Seine Bilder wurden bereits von seinen Zeitgenossen als sensationell empfunden, von einigen auch als skandalös: zu offenkundig widersetzte er sich der Forderung, die Natur durch Kunst zu veredeln. Den bereits früh einsetzenden herben Kritiken zum Trotz und im Widerspruch zur populären Vorstellung des ungestüm drauflosmalenden Künstlers, bei Bedarf auch -hauenden bad boy, dürfen wir uns Caravaggio als einen intensiv über seine Arbeit reflektierenden Künstler vorstellen. Den ihm eigenen stilus humilis, den niedrigen Stil der Bescheidenheit, verwendete er konsequent für eine absolut neuartige Verbildlichung von Wundern der Heilsgeschichte.

In vielen seiner Bilder finden sich gezielt eingesetzte Zitate, Anspielungen auf Werke anderer Meister: Michelangelo Buonarotti, Holbein, Dürer – Zeichen des Wettkampfs mit großen Künstlern ebenso wie oft genug in Umdeutung der berühmten Vorbilder. Gleichfalls im absoluten Gegensatz zur früh einsetzenden Kritik steht die Prägekraft, die Caravaggios Bilderfindungen auf andere Künstler ausübte: nicht nur auf die Nachfolger im engeren Sinn, die Caravaggisten, ,sondern auch auf einen ästhetisch so eigenständigen und erfindungsreichen Maler wie Peter Paul Rubens. Die Ausstellung in der Gemäldegalerie, Kulturforum Potsdamer Platz, stellt eine Zusammenschau mit bedeutenden Leihgaben für diese Ausstellung dar. So zum Beispiel Caravaggios Darstellung des Johannesknaben aus der Pinacoteca Capitolina in Rom. Weitere Werken aus dem Bestand der Gemäldegalerie, in denen die ungeheure Prägekraft der revolutionären Kunst Caravaggios auf andere Maler sichtbar wird, sind Bilder der Utrechter Caravaggisten, Gemälde von Caravaggios italienischen Zeitgenossen, Werke von Peter Paul Rubens und Rembrandt.

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Hommage an Caravaggio 1610/2010
Kurator: Roberto Contini