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Wie materialisiert sich eine Idee? Welche Kraft birgt das Proposal und die Handlungsanweisung als eigenständige künstlerische Form? „How to Make – Ideen, Notationen, Materialisierungen“ thematisiert die verschiedenen Momente künstlerischer Produktion, von der Idee zu ihrer Materialisierung. Die Ausstellung setzt der statischen Werkpräsentation ein breites Spektrum von Konzepten und Formen, Beteiligungen und Prozessen entgegen. Während mit der Formulierung einer künstlerischen Idee oftmals schon das Kunstwerk selbst geschaffen wird, setzt mit der Materialisierung der Idee ein Prozess ein, der eine transformative Kraft freisetzt – sowohl in Bezug auf das physische Produkt als auch in Bezug auf die verschiedenen Stadien, die eine solche Materialisierung durchläuft.

Die materielle Formgebung einer Idee durch ein bestimmtes Medium kann damit als Übersetzungsvorgang beschrieben werden. In „Die Aufgabe des Übersetzers“ schreibt Walter Benjamin: „Anstatt dem Sinn des Originals sich ähnlich zu machen, muss die Übersetzung liebend vielmehr und bis ins Einzelne hinein dessen Art des Meinens in der eigenen Sprache sich anbilden.” Die Transformation von einer Sprache in eine andere – und äquivalent von einem Medium in ein anderes – ist daher nicht nur eine Frage des Inhalts, sondern erfordert auch umfassende Kenntnis der semantischen Bedingungen der jeweiligen Sprachen und Medien. „How To Make – Ideen, Notationen, Materialisierungen“ betont das Wechselspiel zwischen Form und Narration sowie zwischen Medium und Inhalt. Die Ausstellung distanziert sich damit von Rosalind Krauss’ Idee eines „post-medialen Zeitalters“ und nimmt den Diskurs der 1960er Jahre wieder auf, in dem das Medium ein wesentlicher und selbstkritischer Bestandteil jedes Kunstwerk s ist.

Ausgehend von einigen historischen Positionen der Konzeptkunst schlägt die Ausstellung eine Brücke zu gegenwärtigen Formen künstlerischer Schaffensprozesse. Fragen nach der Abgeschlossenheit eines Kunstwerks spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Veränderlichkeit des Materials selbst. Letztlich stellt „How to Make“ auch immer die Frage, wie künstlerische Prozesse in Gang gesetzt werden, was künstlerische Produktion bedeutet und was sie am Laufen hält.

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How to Make
Ideen, Notationen, Materialisierungen
Kunsthaus Dresden - Städtische Galerie für Gegenwartskunst
Kuratorin: Petra Reichensperger

Künstler: Peter Ablinger, John Baldessari, Liam Gillick, Felix Gonzales-Torres, Carl Michael von Hausswolff, Channa Horwitz, Sofia Hulten, Daniel Knorr, Jaroslaw Kozlowski, Sol Le Witt, Jan Mancuska, Dora Maurer, Achim Mohne, Michael Müller [Ingelheim], Hilka Nordhausen, Pratchaya Phinthong, Karin Sander, Hans Schabus, Tomas Schmit, Claudia Schötz, Juliane Solmsdorf, Günther Uecker, Lawrence Weiner.