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Mit über 40 Bildnissen würdigt die Galerie Berinson den bedeutendsten deutschen Porträtphotographen des 20. Jahrhunderts, Hugo Erfurth. Dem Künstler wird damit in Berlin erstmals eine Einzelausstellung gewidmet.

Schon die Liste der zusammen getragenen Portraits belegt Erfurths hohen Stellenwert als Lichtbildner und seine exzellenten Verbindungen zu den zentralen kulturellen und gesellschaftlichen Persönlichkeiten der Epoche. Tatsächlich erweist sich seine „Galerie der Köpfe meiner Zeit“, die er seit 1923 in eigenen Worten mit gewisser Planmäßigkeit vervollständigte als bemerkenswert umfassend. Nicht nur bildende Künstler, wie Paul Klee und Schriftsteller wie Gerhart Hauptmann sondern auch Gelehrte und Wissenschaftler wie Max Planck oder Politiker wie der junge Konrad Adenauer hat Erfurth portraitiert.

Begonnen hat Erfurth seine Laufbahn 1896 in Dresden zunächst als konventioneller Berufsphotograph. Schon bald sollte er sich jedoch der Kunstphotographie zuwenden. Das über vier Jahrzehnte umspannende Werk ist entsprechend von den zwei wichtigsten künstlerischen Grundströmungen des beginnenden 20. Jahrhunderts bestimmt, deren Spektrum sich in der Ausstellung in allen Facetten nachvollziehen lässt.

Die Portraits von Heinrich Zille und Hans Thoma verweisen in Gestalt und Technik zunächst recht eindeutig auf die wohl wichtigste photographische Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, den Piktoralismus, welcher sich durch gestaltete Hintergründe, malerische Helldunkeleffekte und dramatischen Ausdruck in aufwändigen Edeldruckverfahren auszeichnet. Auch das älteste gezeigte Portrait, eine Frontalaufnahme des Malers Wilhelm Claus, ist diesem Typus zuzuordnen und entstand 1908 zwei Jahre nach Erfurths Umzug in das ehemalige Empireschlösschen des Grafen Lüttichau in der Dresdner Innenstadt, welches als repräsentatives Atelier bald zum Zentrum des städtischen Kulturlebens werden sollte.