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Aus dem Wetter ist das „Klima“ geworden, aus dem Klima die „Klimakatastrophe“ – eine nicht mehr aufzuhaltende Bedrohung unserer natürlichen Grundlagen ist seit Jahren Thema globaler Diskussion. Der international renommierte finnische Fotokünstler Ilkka Halso (*1965) beschäftigt sich in seinen Werken seit gut zehn Jahren mit der Heilung und Rettung bedrohter Natur. Seine fotografischen Interventionen sind daher nicht nur die finnische Fortsetzung der seit den 60er Jahren in den USA entstandenen „Landart“, sondern auch eine Reaktion auf die Veränderung unseres Planeten.

Die Ausstellung bei Galerie Wagner + Partner will Halsos ästhetischen Ansatz nachzeichnen, Natur zu retten. In den Werken der Serie „Restoration“ entwickelt und baut der Künstler pseudowissenschaftliche Arrangements, in denen er beispielsweise Bäume mit transparenter Gaze einrüstet und beleuchtet. Einem Feldbett gleich wird hier Natur „verarztet“, der beschädigte „Patient“ wird medizinisch versorgt. Alle Fotos entstehen bei Nacht, wenn die Natur sozusagen ihren heilsamen Schlaf findet.

Eine Verschiebung dieses Heilungsansatzes zeigt sich in der späteren Serie „Museum of Nature“. Jetzt wird Natur nicht mehr behandelt, sie wird „gerettet“. Der Betrachter findet Bäume und ganze Landschaften in gläsernen Pavillons. Einem Kunstwerk gleich wird die Natur in einem Museum aufbewahrt und konserviert.

Ist der Patient zur Mumie geworden? Die Frage muss offen bleiben. Während Ilkka Halso für seine Restoration-Serie noch direkt in die Natur eingreift (fotografische Installation), so konstruiert er seine die Natur schützenden Bauten am Computer (digitale Konstruktion) in der Museum-Serie. Ob dies Hilfe oder Teil der Bedrohung ist, wird nicht wirklich beantwortet. Auf der Ebene der Ästhetik bleibt die Vorgehensweise des Künstlers alle Mal reizvoll.