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Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert mit „In Concert“ ein Musikprojekt, das ausschließlich von bildenden Künstlern bestritten wird. „In Concert“ zeigt die musikalische Seite des britischen Turner-Prize-Gewinners Martin Creed, des Leipziger-Schule-Stars Martin Eder, der New Yorker Newcomerin Janine Gordon aka Jah-Jah, des Kanadiers Rodney Graham sowie des amerikanischen Konzeptkünstlers Stephen Prina. Damit nimmt die Schirn nicht nur ihre bereits 2002 mit der Konzert- und Performancereihe zur Ausstellung „Frequenzen [Hz]“ eingeleitete und über Veranstaltungen wie die Konzerte von Carsten Nicolai weitergeführte Line auf, die sich den unterschiedlichen Verbindungen von bildender Kunst und Musik widmet, sondern zeigt auch, dass sich Künstler wieder verstärkt in professionellen Bands organisieren. „In Concert“ weist eine große musikalische Bandbreite auf und reicht von den gitarrenbegleiteten Lyrics des Amerikaners Stephen Prina über das schrille, dadaistische Spiel des Engländers Martin Creed bis zu dem ausgefeilten Hip-Hop und Rap der Amerikanerin Janine Gordon.

Den Auftakt von „In Concert“ macht am 26. September der 1968 geborene britische Künstler Martin Creed, dessen minimalistische Objekte und Installationen häufig Musik als integralen Bestandteil aufweisen. 1994 gründete der spätere Turner-Prize-Träger (2001) zusammen mit Keiko Owada (Bass) und Karen Hutt (Schlagzeug) die Band „Owada“ und veröffentlichte 1997 das Album „nothing“. Neben zahlreichen Auftritten mit „Owada“ entwickelt Creed seit 1999 als Gitarrist und Sänger im Rahmen seiner Ausstellungen auch Soloprojekte. Creeds Musik ist eine eingängige Mischung aus Pop und Dada, seine Texte zitieren mitunter lediglich die Akkorde der gespielten Musik oder zählen die Zeit bis zum Ende des Songs. Mit seinen auf elementare Strukturen reduzierten Nummern unterläuft Creed systematisch popkulturelle Erwartungen.

Am 28. September wird einer der bekanntesten Maler der Leipziger Schule, der ebenfalls 1968 geborene, in Berlin lebende Martin Eder als Sänger der Band „Richard Ruin“ zu sehen und zu hören sein. Die kitschig-düsteren, zwischen Idylle und Horror angesiedelten Stimmungen, die Eders Bilder von nackten Frauen, Hunden und Katzen kennzeichnen, finden sich auch in seinen an die „Bad Seeds” der 80er Jahre erinnernden Balladen wieder. In kleinen Berliner Nachtclubs hat die erst seit 2003 bestehende Band ihre Livequalitäten unter Beweis gestellt. Demnächst wird das erste Album erscheinen, auf dem Songs wie „In a Song of no Sorrow“ oder „Speak a little Spell“ zu hören sein werden.

Janine Gordon ist die jüngste Künstlerin in diesem Kreis. Sie wird am 29. September ein Solokonzert geben. Die New Yorkerin, die 2003 auf der Whitney Biennial und 2004 im Pariser Palais de Tokyo mit ihren Fotoarbeiten zu sehen war, tritt unter ihrem Pseudonym Jah-Jah auf. Unter diesem Namen hat sie sich in der US-amerikanischen Rapper- und Hip-Hop-Szene bereits einen Platz erkämpft, in die sie sich ebenso konsequent hineinbewegt hat wie in die Punk-Rock-Szene, auf deren Konzerten sie eindrucksvoll fotografierte und Momente voller Intensität und ekstatischer Bewegung eingefangen hat. Janine Gordon aka Jah-Jah wird demnächst ihr erstes Album veröffentlichen.

Am 30. September wird der 1949 in Vancouver geborene Künstler Rodney Graham in der Schirn zu Gast sein. Graham bewegt sich seit über 20 Jahren zwischen unterschiedlichen künstlerischen Medien wie Druckgrafik, Fotografie, Musik, Film und Video, in denen er dichte Werkkomplexe zu historischen und kulturellen Kontexten geschaffen hat. Sein musikalisches Werk kreist ebenso um klassische Musik und Popmusik wie um extreme Sounds. Dabei spannt sich der Bogen von den frühen Rockjahren, die er mit Jeff Wall bestritt, über eine Reihe von Pop-CDs bis zu einer Komposition zu Wagners „Parzifal”. Dieses Jahr wird eine neue CD der „Rodney Graham Band“ erscheinen. In seinem Konzert in der Schirn wird Rodney Graham als Sänger und Gitarrist auftreten.

Am 1. Oktober wird Stephen Prina ein Solokonzert geben. Der 1954 in Illinois geborene und in Los Angeles lebende Künstler bezieht sich in seinen künstlerischen Projekten auf Werke der bildenden Kunst, Musik, Literatur, Film und Philosophie, deren gesellschaftlichen, historischen oder medialen Kontext er reflektiert. Dabei dienen ihm antike Autoren ebenso als Ausgangpunkt wie die aktuelle Popmusik. Prinas musikalische Kompositionen sind komplex angelegt. Sie beziehen sich manchmal auf spontane und improvisierte Fluxus-Konzerte, ein anderes Mal auf Songs aus Filmen von Chantal Ackerman oder Rainer Werner Fassbinder. Prinas musikalische Kenntnisse sind sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch ausgebildet. Mit seiner CD „Push Comes to Love“ erregte der Teilnehmer der „documenta IX“ und an der Harvard University Lehrende als Komponist und Musiker Aufsehen. In der Schirn wird Stephen Prina neue Kompositionen präsentieren und seine Stimme auf einem Flügel und einer akustischen Gitarre begleiten.

TERMINE: 26. 09. 2005: MARTIN CREED 28. 09. 2005: MARTIN EDER alias "RICHARD RUIN" 29. 09. 2005: JANINE GORDON aka JAH-JAH 30. 09. 2005: RODNEY GRAHAM 1. 10. 2005: STEPHEN PRINA 2. 10. 2005: SPECIAL GUEST tba

ORT: SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, D-60311 Frankfurt. KONZERTBEGINN: jeweils 20 Uhr. DAUER: 26. September – 2. Oktober 2005

Pressetext

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IN CONCERT
Kuratoren: Max Hollein und Matthias Ulrich
Konzertreihe mit Musikwerken bildender KünstlerInnen

mit Albers Group (Stefan Sandner, drums; Ludwig Gerstacker, bass; Christian Wallner, guitar; Hanno Millesi, guitar), Martin Creed, Martin Eder, Janine Gordon (JahJah), Rodney Graham, Sergej Jensen / Michaela Meise, Stephen Prina