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Lore Heuermann: ZEICHENSPRACHE Installation 3,60 m x 1,80 m konzipiert für kunstGarten // Artist in Residence 2009 Die Installation bleibt mindestens bis Ende 2009.

Lore Heuermann, die dem Wiener Aktionismus nahe stand, beschäftigt sich in ihrer Arbeit in verschiedenen Techniken mit der menschlichen Figur, setzt Signale, die Gerichtetheit, Willkür und zyklisches Handeln erkennen lassen, beleuchtet die Existenz der natürlichen Erscheinungen mit ihrem Nachdenken über die menschliche Natur als spezielle Kategorie unter den anderen Wesensformen. Sie stellt alphabetisierte Körper als Satzreihen zur Diskussion, fordert Anteilnahme, um das Geschehen zu entschlüsseln und bindet uns zwischen Denken und Sehen, zwischen Schrift und Bild an Gesetzmäßigkeiten der Natur ebenso, wie sie über Verdichtungen eine Atmosphäre der Aufhebung von Außen und Innen schafft, oder über das Material die Erscheinungsform verdeutlicht. Der soziokulturelle Anspruch steht hinter jedem Werk, sei es akribisch kleinkalibrige Strukturierung ihrer Formensprache, sei es ein fotografisches Abbild eines Naturphänomens, eines Dings, eines Lebewesens. Die Spannung, die zwischen Objekt, BetrachterIn und der Intention der Erzeugerin/des Erzeugers entsteht, spiegelt ihre Arbeit wider und manifestiert ihre Kunst.

Die 1937 in in Münster, Westfalen, geborene Lore Heuermann lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste, Wien und an der Académie de la Grande Chaumiere de Paris. Studienreisen führten sie nach Sizilien, Lampedusa. Griechenland, Syrien, Jordanien, Libanon, Ägypten und die Türkei.

Heinz Trenczak

ANRUFUNG DER KLEINEN BÄRIN Triptychon (2005)

Drei Fotografien, gescannt und vergrößert auf Fotoleinwand, zum Teil übermalt, Acryl Maße: jeweils 67 x 99 cm. Die 3 Bilder hängen bis 4. Juni 2009. Mag. Dr. Erwin Fiala, Kultur-, Kunst- und Medienphilosoph an der Universität Graz, schreibt zu diesem Künstler u. a.: „Heinz Trenczak studierte Musik und war u. a. auch Musikredakteur, arbeitete aber in den letzten Jahren vor allem als Filmemacher bzw. Dokumentarfilmer. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Graz 2003 schuf er z. B. „Granny’s Videos“ – eine biografische Dokumentation als Beitrag zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Unschwer ist auch in der vorliegenden Arbeit der filmische Bezug erkennbar und bestimmend.

Medienspezifische Aspekte der filmischen Präsentationstechnik werden durch das „Vorläufer“-Medium der Fotografie thematisiert und in der gegenüber dem filmischen Verlauf „fragmentarischen“ Abfolge der fotografischen Einzelbilder konzentriert. Die mit einer Wegwerfkamera geschossenen Aufnahmen einer winterlichen Schlossansicht werden durch schwarze horizontale Randstreifen in ein „filmisches“ Breitbildformat transportiert. Allein dadurch erhalten die Einzelbilder bereits eine primäre „Leserichtung“ von links nach rechts und eröffnen so in der Rezeption die Dimension des zeitlichen Verlaufs. Der Eindruck einer temporalen und narrativen Verlaufsrichtung wird durch den metamorphotischen „Durchgang“ der Figur, die gleichzeitig eine Veränderung ihrer Erscheinungsweise erfährt, unterstrichen. Die Figur durchwandert so einen statisch angehaltenen Bildraum, durchquert einmal sogar den Leerraum zwischen zwei Bildern, hebt deren Trennung durch eine assoziative Einheit der beiden Figurenhälften auf und konstituiert so die filmische Verlaufseinheit.

Die fotografischen Bildausschnitte selbst fungieren gleichsam als materielle Filmleinwand, auf der sich die Bewegung der Figur einzeichnet, d. h., die Figur ist der eigentliche Film – als Verdeckung, Aussparung oder chimärische Transparenz. Nur in einer Bildsequenz entsprechen sich Bild und Figur, nur hier befinden sie sich „in“ der gleichen Seinsform, nur hier befindet sich die Figur auch „in der Wirklichkeit“ der fotografischen Repräsentation. Unterläuft Heinz Trenczak – erfahren in der Welt des Dokumentarischen – damit die fragwürdigen Ebenen der dokumentarischen Medien hinsichtlich dessen, was die eigentliche Wirklichkeit ist?“

Zur Eröffnung der Ausstellung spricht der Kunsthistoriker Mag. Wenzel Mraček, im Anschluss wird um 20:30 Uhr SYMPOSION – ODER: WARUM SCHAUST DU NICHT? ein Dokumentarfilm von Heinz Trenczak, Ö 2006, über eine KünstlerInnen-Klausur in Stift Rein bei Graz gezeigt.

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IN DIE WELT:AUS MIR
Kurator: Irmi Horn

Künstler: Lore Heuermann, Heinz Trenczak