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Die Sonderausstellung Incontri, die ab 20. Oktober 2013 im SCHAUWERK Sindelfingen zu sehen ist, gibt mit einer Auswahl von mehr als 100 Werken aus der Sammlung Schaufler einen Überblick über 60 Jahre italienische Kunst. Selten wurde die zeitgenössische italienische Kunst in ihrer Vielfalt so umfassend präsentiert. Die drei Hauptströmungen Arte povera, ZERO-Avantgarde und Transavanguardia, die in den letzten Jahrzehnten das Bild der zeitgenössischen Kunst Italiens prägten, sind immer wieder mit Ausstellungen gewürdigt worden. Dagegen sind Überblicksschauen zur gesamten italienischen Gegenwartskunst immer noch rar. Vielmehr kommt die Frage nach Tendenzen, Zeitgeist und Rezeption der zeitgenössischen Kunst Italiens seit den 1980er-Jahren in einem periodischen Zyklus immer wieder auf. In der Sammlung Schaufler sind neben den bekannten Namen auch viele Künstler anzutreffen, die außerhalb Italiens kaum präsent sind. Die Ausstellung Incontri veranschaulicht so die Bandbreite der italienischen Gegenwartskunst, verortet sie im internationalen Kontext und verdeutlicht ihre Relevanz.

Positionen von mehr als 30 italienischen Künstlern – u. a. Vanessa Beecroft, Michelangelo Pistoletto, Piero Manzoni, Mimmo Paladino und Ettore Spalletti – werden in der Präsentation zu sehen sein. Sie treten in einen Dialog mit Werken von europäischen und amerikanischen Zeitgenossen wie Philippe Bradshaw, Helen Frankenthaler, Donald Judd, Jonathan Monk und Günther Uecker. Unter dem Titel Incontri (italienisch für Begegnungen) werden in der Gegenüberstellung der Arbeiten biografisch belegte Treffen von Künstlern ebenso wie theoretisch hergeleitete oder fiktive Wegkreuzungen visualisiert. Eine grundlegende Rolle für den künstlerischen Austausch übernehmen bis heute die documenta in Kassel und die Biennale von Venedig. Darüber hinaus bemühen sich seit Ende der 1960er-Jahre auch verschiedene international tätige Galeristen um ein funktionierendes Netzwerk von jungen Künstlern aus Italien, ganz Europa und den USA.

Neben der Gegenüberstellung und dem Vergleich einzelner Künstlerpositionen geht es in der Ausstellung Incontri um den Dialog und den Austausch, der zwischen Betrachter, Kunstwerk und Künstler entsteht, sowie um dabei ausgelöste Eindrücke und Impulse, die zu weiteren Erkenntnissen führen. Die individuellen Erfahrungen des Betrachters mit dem Kunstwerk stehen im Mittelpunkt.

Mehrere Highlights und Besonderheiten machen Incontri zu einem besonderen Ausstellungserlebnis: Sieben Werke von Michelangelo Pistoletto, einem der Hauptvertreter der Arte Povera, veranschaulichen dessen Entwicklung von Beginn der 1960er-Jahre bis heute. Ein Höhepunkt ist dabei die Arbeit „Love Difference Table, 2002-2013“, eine Leihgabe der vom Künstler in seiner Geburtsstadt Biella gegründeten Stiftung Cittadellarte. Von Ettore Spalletti werden ebenfalls mehrere Werke gezeigt, wobei insbesondere die aus fünf Säulen bestehende „Nostalgia, Roma“ aus dem Jahr 2009 beeindruckt. Ungewöhnliche Objekte wie zwei 1967 von Enrico Castellani bzw. Lucio Fontana entworfene Wohnungstüren oder die 1948-50 entstandenen „Farfalle“ – Schmetterlinge aus Keramik – von Fausto Melotti runden die Ausstellung ab. In Deutschland weniger bekannt sind Künstler wie Luigi Carboni, Vincenzo Castella, Davide Bramante, Mauro Folci, Alberto Garutti, Mirco Marchelli und Ketty Tagliatti.

Für das Ehepaar Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch verbinden sich in Italien ihre Leidenschaft für die Kunst und für das Reisen. Rom, Mailand, Florenz und Venedig sind Orte, die sie seit frühester Jugend regelmäßig besuchen; und so bleibt Italien unter den vielen Ländern und Kontinenten, die beide jedes Jahr bereisen, eines ihrer Lieblingsziele. Bereits seit den 1980er-Jahren sammeln die Schauflers bei ihren Aufenthalten Werke italienischer Künstler. Es war die Begegnung mit Lucio Fontanas „Concetti spaziali“, die in den Sammlern zuallererst die Leidenschaft für zeitgenössische italienische Kunst entfachte. Dies führte zu einer Sammlung von weit über 300 Werken italienischer Künstler aus dem Zeitraum von 1948 bis heute. Diese Passion war Ausgangspunkt für die Ausstellung Incontri.

In Kooperation mit der VAF Stiftung wird vom 9.2.–27.4.2014 im SCHAUWERK Sindelfingen außerdem die Ausstellung "VI. Premio Artistico Fondazione VAF – Aktuelle Positionen italienischer Kunst" zu sehen sein, die den Überblick über die italienische Gegenwartskunst mit Werken von 16 Künstlern erweitert.

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Incontri
Zeitgenössische italienische Kunst

Künstler:
Getulio Alviani, Vanessa Beecroft, Harry Bertoia, Domenico Bianchi, Davide Bramante, Antonio Calderara, Pier Paolo Calzolari, Luigi Carboni, Vincenzo Castella, Enrico Castellani, Dadamaino , Piero Dorazio, Mauro Folci, Lucio Fontana, Alberto Garutti, Marco Gastini, Francesco Lo Savio, Piero Manzoni, Mirco Marchelli, Fausto Melotti, Mario Merz, Marcello Morandini, Maurizio Nannucci, Mimmo Paladino, Giulio Paolini, Michelangelo Pistoletto, Fabrizio Plessi, Mario Schifano, Turi Simeti, Ettore Spalletti, Rudolf Stingel, Ketty Tagliatti.
John Armleder, Georg Baselitz, Monica Bonvicini, Lawrence Carroll, Philippe Bradshaw, Sylvie Fleury, Helen Frankenthaler, Gotthard Graubner, Candida Höfer, Donald Judd, Jannis Kounellis, Julia Mangold, Jonathan Monk, Nam June Paik, A. R. Penck, Anne & Patrick Poirier, David Reed, Michael Wesely, Ben Willikens ...

Kuratoren:
Svenja Frank