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Eröffnung: 13. November 2007, 19 Uhr

Nach Foucault kann der Eintritt des Lebens in die Geschichte als Geburtsstunde der Moderne verstanden werden. Sowohl der individuelle Körper als auch die gesellschaftlichen Prozesse, die nun als biologisch determiniert aufgefasst werden, sind im 19. Jh. Gegenstand der modernen Regierungsrationalität. In der Moderne wird demnach der gesellschaftliche Handlungsraum nicht mehr bloß als Effekt ökonomisch-rationaler Beziehungen aufgefasst, sondern als natürlicher Lebensraum definiert, der gegenüber inneren und äußeren Gefahren verteidigt werden muss.

In der Perspektive der modernen Biomacht lassen sich diese gesellschaftlichen Gefahren nur in rassistischen Kategorien identifizieren. Physiognomische Eigenschaften, die den "ursprünglichen" Erscheinungsbildern "gefährlicher Menschentypen" zugeordnet werden, führen so zu gesellschaftlichen Stigmatisierungen und Ausgrenzungen. Der biologistische Rassismus ist dem Geflecht der modernen Wahrheitsregimes immanent, dessen Kontingenz kann nur durch eine kritische Haltung sichtbar gemacht werden.

Ines Doujaks Arbeiten greifen in vielfacher Weise den Kontingenzcharakter der Moderne auf: Sie lassen sich als Objekte lesen, die erst durch ihre Relationalität und formale Übereinstimmung eine willkürliche aber situativ gültige Wahrheit erschaffen. Sie repräsentiert so die theatralische Dimension von Wahrheitsregimen.

Sophia Prinz

Ines Doujak, geboren 1959 in Klagenfurt. Lebt und arbeitet in Wien. Einzelausstellungen: 2007 Galerie Krobath Wimmer. 2006 Siegesgärten, Kunstraum Lakeside, Klagenfurt. 2005 Dirty old Women, Kunstverein, Salzburg, Art Metropole, Toronto. 2004 Dirty Old Women, Workshopserie, Plakate, Barcelona / Wien. 2002 Vater Arsch, Secession, Wien. Gruppenausstellungen: 2007 Real Love, Künstlerhaus Bethanien, Berlin; documenta 12, Kassel. 2006 Maskharat, Künstlerhaus Stuttgart; Die Queerulanten innen/außen, Kunstraum , Wien. 2005 Abschied von den Eltern, Art Cologne, Köln; Dresscode, Tanzquartier, Wien; Be what you want, but stay where you are, Witte de With, Rotterdam; Die Regierung. Paradiesische Handlungsräume, Secession, Wien. 2004 How do we want to be governed? MACBA (Museu d'Art Contemporani Barcelona); Being in the World, Miami Art Central, Miami; formate. Wien, CAA/Vie, Bukarest. 2003 Die Regierung, Kunstraum der Universität Lüneburg; Formen der Organisation, Galerie der Hochschule für Grafik, Leipzig; Zugluft, Kunst Zürich. 2002 Organizational Forms, Galerija Skuc, Ljubljana; Geschichte(n), Kunstverein, Salzburg.

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Ines Doujak