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Sergei Eisenstein: „Montage ist Kollision. Der Konflikt von zwei Dingen welche im Gegensatz zueinander stehen. Eine Sichtweise bei welcher aus zwei gegebenen Faktoren ein Konzept entsteht.”

DUVE Berlin freut sich mit On the Breaking Act of Seeing Through and Through the other Side of Grounds and Things, die erste Einzelausstellung der in Griechenland geborenen und in Paris lebenden Künstlerin Iris Touliatou in Deutschland zu präsentieren. Neben einer Künstlerpublikation in limitierter Auflage zeigt die Ausstellung neue Skulpturen, Zeichnungen und Collagen. In Ihrer Ausstellung bei DUVE Berlin, knüpft die Künstlerin an früheren Projekten an und hinterfragt die utopischen Ambitionen des Modernismus und die fiktionale, dramatische Natur von Architektur durch deren Verbindung zum Kino. Diese neue Serie von Arbeiten basiert auf Sergei Eisensteins Szenario zu „Das Glashaus” (1926 – 1932), einem Film, den der ehemalige Architekt und Vordenker unter den Regisseuren jedoch nicht mehr realisieren konnte. „Das Glashaus” sollte eine neuartige Wohnstätte präsentieren, einen gläsernen Turm, ähnlich Mies van der Rohes unrealisiertem Projektvorschlag zum Wettbewerb für Berlins Friedrichsstrasse im Jahr 1921. In seinem Film wollte Eisenstein eine Architekturrichtung untersuchen, welche nur durch Film existiert, gleichzeitig aber zu zeitgenössischen Architekturdebatten beitrage. Zu dieser Zeit war die Moderne besessen von Transparenz und die deutschen Mystiker, amerikanische Rationalisten und russischen Konstruktivisten erschufen Glasgebäude und entdeckten dabei, dass dieses Material gegensätzliche Ideologien vereinen konnte. Das Aufeinanderprallen von expressionistischer Mystik und dem Funktionalismus des Bauhaus, sowie das Glashaus als Modell für einen neuen filmischen Raum und dessen Sprache, sind Elemente im Kern von Eisensteins Manuskript. Diese Ideen aufgreifend, ist die Installation der Künstlerin als ein Postscript zu begreifen, der verschiedene konzeptuelle Gesten beinhaltet und Inszenierungen eines vielschichtigen Architekturdramas neu definiert um somit Raum durch ungewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven zu schaffen. Über ein großes Spektrum von Formen, Skulpturen, Zeichnungen, Collagen und einer begleitenden Publikation hinweg, hinterfragt die Installation Transparenz, dokumentiert und mythologisiert dabei den Konflikt zwischen den Utopien der Glasarchitektur, löst deren Strukturen auf und schafft so neue Verbindungen, Metaphern und Interpretationen. Die Ausstellung zeigt aus Glasscheiben arrangierte abstrakte skulpturale Nachbildungen hypothetischer Filmrequisiten. Arrangiert zu geometrischen Strukturen, die fast unmerklich in den Raum, in dem sie installiert sind übergehen, sind sie durchtränkt von einer Art verstörender Tragödie. Ihre dynamische, dennoch fragile Form, impliziert einen Verlust von allen vertrauten Dimensionen und Sichtweisen und definiert Wahrnehmungen von Eigentum, Privatsphäre und Besitz neu. Transparent und leer, werden sie zu einer Zurschaustellung von Allem und Nichts, einer Vitrine innerhalb einer Vitrine. Weitere Collagen und Zeichnungen unterschiedlicher Formate, erforschen konzeptuell und formal einen kaleidoskopartigen und mehrschichtigen Standpunkt, welcher von Eisensteins Montagetheorie inspiriert wurde. Können wir wirklich mit Transparenz umgehen? Iris Touliatou wurde 1981 in Athen, Griechenland geboren, wo sie an der University of Social and Political Sciences studierte. Sie erhielt ihren BA von der Hochschule für Bildende Kunst in Athen. Touliatou erhielt ihren Master in Fine Arts (MA) von der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts de Paris in Frankreich in 2008. 2009 hatte sie die Künstlerresidenz im Le Pavillon, Laboratoire de Création du Palais de Tokyo, Paris und die SAIR Künstlerresidenz in Dänemark. 2010 erhielt sie das Stipendium der Onassis Foundation und war Finalistin beim The Future of Europe Art Price. Touliatou hatte eine Einzelausstellung im Les Modules de Palais de Tokyo, Paris und ihre Arbeiten wurden in mehreren Ausstellungen im The National Museum of Contemporary Art, Athen in den Jahren 2007, 2008 und 2010 gezeigt. Ihre Arbeiten sind Teil der Sammlung des Museum of Contemporary Art, Athen. Momentan bestreitet Touliatou das Künstlerresidenzprogramm bei PROGRAM, Berlin.

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On the Breaking Act of Seeing Through and Through the Other Side of Grounds and Things ist der erste Akt eines dreiteiligen Projekts mit dem Titel THE GLASS HOUSE: PROPOSALS FOR THE MATERIALIZATION OF THREE IMPOSSIBLE SCENES.

I. On the Breaking Act of Seeing Through and Through the Other Side of Grounds and Things II. On the vertiginous act of falling on the ceiling III. On the inconclusive act of hammering a nail into a glass wall