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Die Stiftung nimmt das 50-jährige Bestehen der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V. Köln zum Anlass, in Kooperation mit dem Museum für Angewandte Kunst, Filmhaus und Stadtgarten in Köln das Festival ISLANDBILDER mit zu organisieren. Das in Deutschland bislang umfangreichste Festival isländischer Kultur umfasst die Sparten Kunst, Fotografie, Film, Musik, Literatur und Mode/Design und findet vom 18. bis 26. November 2005 statt (Ausstellungen bis Ende Januar 2006). ISLANDBILDER wird unterstützt vom isländischen Außen- und Kultusministerium, von der SK-Stiftung Kultur, der Kunststiftung NRW, der Imhoff-Stiftung und der Stadt Köln.

Zwischen Alfred Ehrhardt und der Deutsch-Isländischen Gesellschaft besteht ein enger Zusammenhang: in Vorbereitung seiner ersten Island-Expedition suchte Alfred Ehrhardt 1936 Kontakt zum bekannten Physiker und Island-Experten Ferdinand Dannemeyer, der in den zwanziger Jahren zwei Expeditionen nach Island geleitet hatte. So lernte er dessen Tochter Lieselotte kennen, die ihn zwei Jahre später heiratete und im Sommer 1938 gemeinsam mit ihrem Vater auf seiner ersten Film- und Fotoexkursion begleitete. Nach dem Krieg gründete Ferdinand Dannmeyer 1950 die Gesellschaft der Freunde Islands e.V. Hamburg, und 1955 folgte die Gründung der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V. Köln durch Max Adenauer und andere Islandfreunde.

Alfred Ehrhardt: Island. Fotografie und Film 1938 1938 begab sich Alfred Ehrhardt auf seine erste, zweimonatige Foto- und Filmexkursion nach Island. Seine Aufnahmen mündeten im folgenden Jahr in seine Buchveröffentlichung Island, und sein Tobis-Kulturfilm Nordische Urwelt wurde 1941 uraufgeführt. Als Ehrhardt auf dieser Expedition alle heute bekannten Landschaftsmonumente wie Dettifoss, Thingvellir, Geysir oder Langsjökull aufsuchte, stellte eine solche Rundreise mit dem per Schiff importierten hochrädrigen Ford und auf Pferderücken noch ein zuweilen lebensgefährliches Abenteuer dar. Nach seinen ersten Fotoserien Das Watt und Die Kurische Nehrung führte ihn seine Suche nach den »Elementaren Gestaltungen der Urkräfte« folgerichtig weiter in diese vom Menschen unberührte, von Gletschern und Vulkanen geprägte »Urlandschaft«, wo er sich Einblick in den Prozess der Weltenentstehung versprach. Ehrhardts streng reduzierte Kompositionen vermitteln seinen naturreligiös geprägten Eindruck, dass der Mensch nur ein Teil der überwältigenden, zeitlosen Natur ist. Er zeichnet ein Bild von Stille, Einsamkeit, Weite und Erhabenheit. Kaum eine Spur des Menschen: nicht ein Foto von Reykjavik oder von typischen isländischen Betätigungen wie Kabeljaufang oder Schafzucht, nur selten Aufnahmen von ländlichen Behausungen oder verfallenen Bauernhöfen. Dahingegen ergänzt er den landschaftlichen Gesamteindruck durch nahsichtige Detailaufnahmen von Gesteinsformationen, Kalksinterablagerungen oder Schlammcraqueluren. In diesen abstrakten Strukturstudien offenbart sich seine Schulung am Bauhaus bei Josef Albers. Zur Ausstellung erscheint ein dreisprachiger Katalog im Hatje Cantz Verlag.

Ragnar Axelsson: Island heute Ragnar Axelsson (*1958), auch bekannt unter dem Pseudonym RAX, zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen Fotografen Islands. Neben seiner fotojournalistischen Tätigkeit für die größte isländische Zeitung Morgunbladid arbeitete er als Fotoessayist für LIFE, TIME, National Geographic, Le Figaro und Stern.

Seit 15 Jahren dokumentiert RAX das bedrohte traditionelle Leben der Menschen in den Nord-Atlantik-Regionen von Island, Grönland und den Färöer Inseln. Das Langzeitprojekt erhielt bald Züge einer sozio-kulturellen Studie über die schwindende Identität isoliert lebender Volksgruppen. RAX‘ Aufnahmen zeigen, wie sehr die Globalisierung auch in vergessenen Landstrichen um sich greift. Die Regierung zahlt an Jäger und Fischer Prämien, damit sie mit Jagen und Fischen aufhören, die Jüngeren ziehen das bequeme Stadtleben vor, den traditionellen Beschäftigungen wird kaum noch nachgegangen, die ursprünglichen Bauweisen und Hilfsmittel werden durch Industriestoffe ersetzt. Die Bilder spiegeln die extremen Lebensbedingungen der Landschaft in den vom rauen nordischen Klima gezeichneten Gesichtern der Fischer, Jäger und Bauern, schweigsame und eigenwillige Menschen, die den Naturelementen und der Landflucht trotzen. RAX' Verbundenheit mit seinem Land, das er unter Strapazen bereiste, sowie seine profunde Kenntnis der kulturellen Hintergründe ist dieser Arbeit anzumerken. Mit seinen Schwarz-Weiß-Fotografien verdichtet er dokumentarischen Stil und subjektive Direktheit zu einer homogenen Bildsprache, die betroffen macht.

Magnús Ólafsson: Island 1907-1937 Magnús Ólafsson (1862–1937) ist einer der größten Pioniere der isländischen Fotografie. Sein Werk beleuchtet die Lebensbedingungen einer von technologischem Fortschritt, sozialen Veränderungen und urbanen Entwicklungen geprägten Jahrhunderthälfte.

Magnús, der sein Handwerk in Kopenhagen bei Peter Elfelt erlernte, einem der führenden dänischen Fotografen dieser Zeit, führte die Stereoskopie sowie die Panoramafotografie ein, die auf dem Kontinent die Massen entzückten und auch in Island sehr populär wurden. Ebenso sind ihm die ersten Luftaufnahmen von Reykjavik zu verdanken. Magnús Werk umfasst Dokumentaraufnahmen gesellschaftlicher und politischer Ereignisse wie den Besuch des dänischen Königs 1907, den Tag des Frauenrechts am 19.6.1919 oder die Feierlichkeiten zum Millenium des Althingi am Thingvellir 1930. Er fotografierte aber auch Fischer im Hafen, Bäckerinnen, Butterverkäuferinnen, Plättlerinnen oder einfach nur die Menschen auf der Straße. Magnús ist zwar als »der« Fotograf von Reykjavik bekannt, weil er vorwiegend den Alltag in der Hauptstadt festhielt, aber er lichtete auch das Leben der Bauern, Schafzüchter und Stockfischproduzenten außerhalb der Hauptstadt ab. Sein Blick auf die Vertreter aller gesellschaftlichen Schichten sowie seine herausragende Bedeutung für die isländische Fotografiegeschichte legt den Vergleich mit August Sander nahe. Magnús Ólafssons Aufnahmen stellen – ähnlich Ragnar Axelssons Werk – unschätzbare Dokumente für die isländische Geschichtsschreibung dar.

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ISLAND: Drei Ausstellungen

Alfred Ehrhardt: Island. Fotografie und Film 1938
Ragnar Axelsson: Island heute
Magnus Olafsson: Island 1907-1937