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Die Ausstellung „It smells like… flowers & fragrances“ zeigt vom 14.04. – 01.07.2018 im me Collectors Room Berlin am Beispiel von 26 KünstlerInnen das aktuelle Potenzial des bildmächtigen Themas der Blumendarstellung und subversiven Geruchskraft von Düften in der zeitgenössischen Kunst.

Hier regt alles die Sinne an: Die ausgewählten Arbeiten der KünstlerInnen dienen ebenso der Darstellung des ewig Schönen, Abgründigen oder auch der Entspannung. Denn Blumenmotive und Düfte sind universell. Epochen- und Kulturübergreifend, verlocken und verführen sie, stiften Vereinigung, zeigen Respekt, sind optimistisch, opulent und scheinbar frei von Provokation.

Doch Blumen sind seit jeher nicht nur Sehnsuchtsmotiv, dramatisches Sinnbild des Lebens oder erotisches Alter Ego für Sexualorgane. Ebenso gelten sie als politische Metapher, die Phänomene botanischer Migration in gesellschaftspolitischen Sphären ebenso veranschaulichen, wie sie die fortschreitende Fremdbestimmung einer gentechnisch veränderten Realität verdeutlichen können. Das klassische Repertoire der Rose umfasst Liebeserklärungen, Unschuld und Vergänglichkeit. Zudem diente sie als Verschwiegenheitsformel – „sub rosa“ – den Alchemisten oder fungierte in der Zustellung eines dornenbesetzten Rosenzweiges sogar als Kriegserklärung. Düfte und Gerüche sind ebenso starke Mitspieler in diesem Reigen. Sie provozieren Gefühle, klinken sich in Erinnerungen, wecken kollektiv konditionierte Assoziationen. Düfte können ebenso anziehend wie abstoßend sein, auch betrügen und verführen. Sie erweitern die Dimension des Ästhetischen im Gernot Böhmeschen Sinne (1995)um die Empfindung und das Atmosphärische. Die KünstlerInnen analysieren Geruchsmuster u.a. von Städten und befassen sich mit dem ambivalenten Verhältnis zum Körpergeruch, wie der Essenz des Schweißes vom Künstler oder entschlüsseln die molekularen Strukturen von Düften. Mit It smells like… flowers & fragrances wird der Darstellung der Sinne im me Collectors Room Berlin eine weitere olfaktorische Komponente hinzugefügt. Denn der, in der Ausstellung präsentierte, aus Platin gefertigte und mit Duftstoffen, – die hochmoderne Geruchsbotschaften aussenden -, gefüllte Ring von Sissel Tolaas und Georg Hornemann, stellt die ideale zeitgenössische Weiterführung der klassischen Verbindung von Kunst und Wissenschaft dar. Die kostbaren, historischen Exponate der Wunderkammer im me Collectors Room Berlin dokumentieren als delikate Vorläufer die frühmoderne Wissenskultur, die stets Momente des Sehens, Verstehens und sinnliche Präsenz zusammengeführt hat.

Die Ausstellung findet in der Lounge des me Collectors Room Berlin statt. Während der Umbauphase der großen Ausstellungshalle vom 14. – 23.04.2018 sind die Wunderkammer Olbricht und die Lounge dennoch geöffnet und zum ermäßigten Eintritt von 4€ zu besuchen. KünstlerInnen:
Olivia Berckemeyer (D), Bertozzi & Casoni(I), Norbert Bisky (D), Armin Boehm (D), Annedore Dietze (D), Ayşe Erkmen (T), EVA & ADELE, Tine Furler (D), Lennart Grau (D), Gregor Hildebrandt (D), Annett Kuhlmann (D), Nadia Lichtig (F), Leena Luostarinen (FL), Robert Mapplethorpe (GB), Jonathan Meese (D), Ingo Mittelstaedt (D), Michael Müller (D), Karin Pliem (AT), Ged Quinn (UK), Gerhard Richter (D), Thomas Schütte (D), Luzia Simons (BR), Sissel Tolaas & Georg Hornemann (N/D), Tomoyuki Ueno (J), Tina Winkhaus (D), Hansa Wisskirchen (D), Thomas Zitzwitz (D) Kuratiert von Dr. Heike Fuhlbrügge.