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Eine Erläuterung:

Die Film-Installation "A Gap" wurde speziell für die Räumlichkeiten von Meyer Riegger entwickelt. Das Bühnenbild, die Charaktere und bis zu einer gewissen Grenze auch die Handlung des Films sind vom Layout oder Grundriss der Galerie abgeleitet. Dabei werden vier Videoprojektionen von einander unabhängig in den verschiedenen Räumen der Galerie angebracht. Jede Projektion repräsentiert eine Figur des Films. Alle Videos laufen synchron. Die Geschichte des Films wird nach und nach von den vier Figuren präsentiert, die jedoch nicht gleichzeitig zu beobachten sind, da sie sich in den verschiedenen Räumen befinden. Zunächst trennen Zeitlücken die einzelnen Szenen der Geschichte, so dass der Betrachter sich von einem Raum zum nächsten bewegen und die von verschiedenen Figuren im Ablauf erzählte Geschichte verfolgen kann. Doch dann steigert sich das Erzähltempo, und die Sequenzen mit den unterschiedlichen Figuren fangen an sich zu überlagern, bis schließlich alle Videos gleichzeitig ablaufen. Die Art wie der Film ab dieser Phase wahrgenommen wird, hängt vom Betrachter und teilweise vom Zufall ab. Doch um die Geschichte zu verstehen, müssen alle dramaturgischen Verknüpfungen der Figuren gesehen worden sein. Somit ist der Betrachter gezwungen zu den Figuren zurückzukehren, und seine Erinnerung einzusetzen um die Handlung des Films zu rekonstruieren. Die Disposition der Galerieräume hat auch die Identitäten der Figuren beeinflusst. Während der vordere Teil aus gegenseitig verknüpften Räumen besteht, ist der hintere Ausstellungsraum vom Rest der Ausstellungsfläche durch das Büro getrennt. Daher ist die Figur im hinteren Raum zur Einsamkeit verdammt und steht so auch abseits von der Erzählung des Films. Die Verknüpfung zwischen dieser Figur und den anderen drei Figuren ergibt sich erst indirekt am Ende des Films. Die Geschichte von drei Menschen, verbunden und vereint durch Beziehungen auf unterschiedlichen emotionalen Ebenen, spielt sich in den vorderen Ausstellungsräumen ab. Eine Verletzung der Hauptfigur lässt ihn die vorherigen Geschehnisse vergessen, es liegt an den anderen, ihn über den aktuellen Zustand der Dinge aufzuklären.

Das Projekt „A Gap“ zeigt Film als Metathema. Es arbeitet kritisch mit der Methodik narrativer Konstruktion, und den Möglichkeiten einen Raum durch dramaturgische Strukturen zu verwandeln. In der Galerie ist der Betrachter dem Zwang ausgesetzt, zu den verschiedenen Figuren zurückzukehren, und seine Erinnerung zu benutzen, um die Handlung des Films zu komponieren. All dies läuft in den Lücken des Films ab, genauso wie die Lücke selbst das Thema des Films ist. Auch die Räume der Galerie funktionieren als Lücken, die gleichzeitig die Überleitungen zwischen den Videoprojektionen darstellen und sich somit in der eigenen Leere materialisieren.

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Jan Mancuska
A Gap