Jan Thomas bin bei Peter

Mit der Kettensäge am Zahn der Zeit Jan Thomas arbeitet fast ausschließlich in Holz. Wildes, Abstraktes wird mit figürlich Konkretem verbunden. Tiere oder menschenähnliche Kreaturen scheinen aus Sciencefiction Epen entsprungen. Doch wohnt den Darstellern Ernsthaftigkeit, Würde und Bedrohliches inne. Schmunzeln und gleichzeitiges Erschauern vereinen sich beim Betrachter zu interessierter Wahrnehmung und Entschlüsselung des Geschehens. Macht und Entscheidungswege werden in ihrer Logik und Ordnung gestört. Absurdes wird als eine reale Möglichkeit, zum Greifen nahe, dargestellt. Thomas bildet Geschichten aktueller gesellschaftspolitischer Phänomene.

bin bei Peter, mehrteilige Installation, 2003 Eine kleine, einsame, menschliche Figur steht in einem beleuchteten Kaninchenstall. Dieser wurde von Thomas mit der Notiz "bin bei Peter" gefunden. Vor dem Stall gruppieren sich Kraken oder Euter-Wesen, die wie bei einer Visite einer Ethikkommission oder einer Industriebegehung den Stall mit dessen Bewohner nach seiner Existenzberechtigung befragen. Die Szene wird durch Blubbern untermalt: aus Aquarien steigen Blasen wie leere Floskeln in den Raum. Die Szene ist belebt, sie ist nicht Abbildung oder Vision. Nein, sie findet gerade statt.

CARGO, 2004 Eine bärtige Figur steht auf einer typischen Luftfrachtkiste aus Sperrholz. Aus dieser scheint der Held gerade entstiegen. Er ist mit zwei Revolvern bewaffnet, die direkt auf den Betrachter gerichtet sind. Wir werden konfrontiert und zum Handeln gezwungen. Jetzt. In die Box zurück? Geht nicht, denn auf der steht er ja, der Held. Er ist hier, bei uns angekommen. Eine Arbeit, die zu proklamieren scheint, daß Toleranz nicht mit Ignoranz zu verwechseln ist.

Pressetext

Jan Thomas "bin bei Peter"