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Jan Zakrzewski hat sich zum Ziel gesetzt, die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland in ihrer ganzen, noch immer von vielerlei Emotionen geprägten Komplexität zu durchleuchten. Zakrzewskis Installation konfrontiert den Besucher mit politischen und nationalen Zitaten und Slogans aus der Vergangenheit. Der Künstler hat den Raum symbolisch in zwei Hälften geteilt: auf der einen Studioseite repräsentiert er Deutschland, auf der anderen Polen. Einander gegenüberliegende Spiegel, zwischen denen der Besucher hindurch geht, reflektieren die darauf angebrachten polnischen und deutschen Zitate. Dem Betrachter wird also ein spiegelverkehrter Blick mit vertauschten Identitäten auf die „typische" Identität der Nationen angeboten. Darüberhinaus wandelt Zakrzewski die historischen und politischen Fakten in Abstraktionen um. Dabei kann das Publikum nicht nur symbolisch auf der polnischen Grenze entlangschreiten. Es kann auch in der Apsis des Ausstellungsraums einen „deutsch-polnischen" Sternenhimmel betrachten, eine Einheitserfahrung zwischen den verschwimmenden Fakten der national-politischen Identität.

Roderick Hietbrink Corvus corone cornix, die Nebelkrähe, ist nicht irgendein Rabenvogel. Sie ist ein Indikator für Ost und West: Nebelkrähen triff man nur östlich der Elbe an, wo sie wie ihre westlichen Verwandten an den Schnittstellen von Siedlungsraum und Natur als Kulturfolger leben. Als der niederländische Künstler Roderick Hietbrink auf dem Weg zu seinem Berliner Gastatelier die ehemalige Grenze der alten politischen Machtblöcke überschritt, wechselte er also auch vom Lebensraum der Rabenkrähe auf das Territorium der Nebelkrähe, ein Detail seiner Recherche des urbanen Raums, das in seiner Berliner Installation eine wichtige Rolle spielt. Hietbrinks neue Installation "Corner Corone" besteht aus Videoprojektionen und Klangquellen, die dem Publikum das Innere eines leerstehenden Berliner Büroneubaus zeigen. Es passiert nicht viel in dem ungenutzten, unmöblierten Raum. Wenige Bewegungen, diffus vorbeiziehende Schatten und Lichtwechsel veranschaulichen mehr das Verstreichen der Zeit als eine fest umrissene Handlung, während ein subtiler quadrophonischer Klang Ereignisse außerhalb des Raums eher erahnen als erkennen läßt. Hietbrink erforscht so, in welchem Maße die Raumerfahrung manipuliert und die gewohnte urbane Umgebung neu gedeutet werden kann. Mit der erwähnten Nebelkrähe kann das Publikum dabei eine unerwartete Begegnung haben. Pressetext

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Jan Zakrzewski - Niebo nad Berlinem / Himmel über Berlin
29.04. - 30.05.2004, Studio 1

und

Roderick Hietbrink - Corner Corone
29.04. - 16.05.2004, Studio 2