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Eröffnung/Führung: Donnerstag, 22. Mai 2008, 19 Uhr

Eine Ausstellung des Studienzentrums für Künstlerpublikationen in Kooperation mit Studierenden der Universität Bremen.

Die Installations- und Konzeptkünstlerin Jenny Holzer wird nicht selten auch als Poetin bezeichnet, denn in ihrer Kunst dominiert das Wort. Die kurzen, prägnanten, auch ironischen und teilweise bitteren Aussagen Holzers finden sich auf Produkten wie Bleistiften, Kaffeetassen, T-Shirts, Golfbällen und Basketballmützen, aber auch auf öffentlichen Plätzen, wie dem New Yorker Times Square oder einfach nur schlichten Stadtfassaden und Telefonzellen wieder. Um ihre Kunst in Umlauf zu bringen, bedient sie sich kommerzieller Strategien der Werbebranche und macht gleichzeitig auf die alles verschlingende Existenz der Werbung aufmerksam. Zu ihren Verbreitungsmedien gehören mittlerweile Multimedia-Installationen, drei-dimensionale LED-Bildschirme, Internet-Projektionen und Musikvideos bei MTV.

Jenny Holzer lebt und arbeitet heute in Hoosick Falls, New York (USA). Seit Texte ihrer ersten Serie „Truisms“ 1977 zum ersten Mal auf Plakaten in den Straßen New Yorks auftauchten, sind insgesamt 9 weitere Textgruppen entstanden. Die Einzeiler und Essays variieren von objektiv klingenden Allerweltsweisheiten bis hin zu provokativen und scheinbar intimen Aussagen. In diesen Texten spricht Jenny Holzer über Themen wie Sex, Krieg, Tod, Geburt, Gewalt, Liebe, Macht, Wahrheit, Wahnsinn…

In der Ausstellung wird eine Auswahl von Künstlerbüchern und Multiples zu sehen sein. Dabei stehen die Serien „Truisms“ (1977-79), „Inflammatory Essays“ (1979-82), „Living“ (1980-82), „Survival“ (1983-85), „Laments“ (1987-89), und „Lustmord“ (1993-94) im Vordergrund.

Nach den ca. 200 allgemein gehaltenen, provokativen „Truisms“ schreibt sie die „Inflammatory Essays“, Blöcke von genau 100 Worten und 20 Zeilen, die sie in alphabetischer Reihenfolge zuerst auf kleinen Postern und später als Manuskript mit dem Titel „The Black Book“ druckt.

Mit den „Living-Series“ entfernt Jenny Holzer sich von der Sozialkritik und widmet sich ab 1981 menschlichen Beziehungen und den Notwendigkeiten des täglichen Lebens, wie essen, atmen oder schlafen. In der „Survival Series“ nimmt die Künstlerin eine persönlichere und dringliche Haltung ein. Die Realität alltäglichen Lebens, die Gefahren und das Grauen stehen bei dieser Arbeit im Vordergrund. 1989, inspiriert von der Geburt ihres Kindes, entwickelt sie die Reihe „Laments“, eine der vielleicht persönlichsten und am stärksten angsterfüllten Serien Holzers. 1993 produziert sie ihre Serie „Lustmord“, in der sie die Geschehnisse des Bosnienkrieges thematisiert. Spätestens seit der Biennale in Venedig 1990, in dessen Rahmen sie den amerikanischen Pavillon gestaltet, gilt sie als eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart.

In Bremen ist seit 2005 ihre dauerhafte LED-Band-Installation „For Paula Modersohn-Becker“ in der Böttcherstraße zu sehen.

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Jenny Holzer - Multiples und Künstlerbücher