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Die Künstlerin Jenny Michel war schon zwei Mal mit künstlerischen Interventionen in der Städtischen Galerie vertreten und hat dabei immer den Fokus auf den historischen Ausstellungsort Schloss Wolfsburg gelegt. Mit der Arbeit „Fallen Gardens#3: The Wolfsburg Tapes“ im Erker des Südflügels präsentierte sie lange Textbahnen von der Decke des kleinen ungewöhnlichen Raumes bis auf den Boden zu fallen. Sie bestand aus einzelnen aneinander gesetzten Fragmenten aus einem alten Bericht von Frieda Gräfin von der Schulenburg über das Leben im Schloss Wolfsburg. Und zart wie einzelne Spinngewebe durchzogen ihre „Spiderwebs“ die beiden Kamine im Westflügel von Schloss Wolfsburg. Unterschiedliche Gebäudegrundrisse, unter anderem der Wolfsburg selbst, Pläne von Parkanlagen sowie Gärten – wie dem Barockgarten neben dem Schloss – und Konstruktionszeichnungen kopierte Jenny Michel mittels einem Transferdruckverfahren, und bearbeitete sie anschließend zu Cut-Outs, sodass sich mit den Ausschnitten feine, durchscheinende Gewebe in neuen Strukturen in die verrußten Kamine legten, die einerseits an organische Gespinste erinnerten und doch auch als Linienstrukturen von Grundrissen erkennbar waren.

Auch bei ihrer Einzelausstellung setzt sich die Künstlerin mit der Geschichte von Schloss Wolfsburg auseinander, so dass es wieder zu einem interessanten Dialog zwischen Architektur und künstlerischer Arbeit kommen wird. Jenny Michels erste Museumsausstellung steht im Dialog mit der Installation „Die Flamme der Revolution, liegend (in Wolfsburg)“ von Olaf Nicolai in unserer Sammlung. Die Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin bewegen sich zwischen Wissenschaftlichkeit und Fiktion und eröffnen dem Betrachter neue Sichtweisen und Perspektiven. Papier in verschiedensten Ausführungen ist der bevorzugte Werkstoff von Jenny Michel, die für das Wolfsburger Projekt Cut-outs allgemeiner wissenschaftlicher Darstellungen aus verschiedenen Jahrhunderten mit Kupferdrähten überzieht, um diese als Fallen „traps“ zu installieren, die versuchen, unsichtbare Phänomene einzufangen und sichtbar zu machen.

Jenny Michel wurde 1975 in Worms geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Kommunikationsdesign und Freie Kunst an der Hochschule für Künste in Kassel.

In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Ludwigshafen entsteht ein Katalogbuch. Am Dienstag, dem 02. Februar 2016, 19 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Jenny Michel und Barbara Auer, Direktorin des Kunstvereins Ludwigshafen, statt.