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Seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit 1994 haben Jeroen de Rijke (1970 – 2006) und Willem de Rooij (geb. 1969) eine Reihe von 35- und 16-Milimeter-Filmen, Photographien, Objekte, Installationen und Drucke geschaffen. Ihre gemeinsamen Arbeiten analysieren die Konventionen der Präsentation und Repräsentation und erforschen das Spannungsverhältnis zwischen sozialer und politischer auf der einen und autonomer Bilderproduktion auf der anderen Seite.

Die Ausstellung in K21 ist das Gegenstück zu einer Ausstellung im MAMbo in Bologna, die im April 2008 stattfindet. Jede dieser beiden Ausstellungen zeigt eine unterschiedliche Auswahl von Arbeiten de Rijke / de Rooij, die durch Dokumente und Quellenmaterialien in einen weiteren Kontext gestellt werden. Durch die teilweise Rekonstruktion früherer Ausstellungen entsteht ein komplexes Netz von Querverweisen, das ein vertieftes Verständnis von de Rijke / de Rooijs künstlerischen und programmatischen Anliegen ermöglicht.

Im Mittelpunkt der Ausstellung in K21 stehen zwei der wichtigsten Filme und eine Dia-Installation: „Mandarin Ducks“, 2005 – das erste Mal im niederländischen Pavillon auf der 51. Biennale in Venedig gezeigt – sowie "Point of Departure" (2002) und "Orange" (2004). Die erste Arbeit ist ein hochstilisiertes Konversationsstück, in dem mehrere Personen in einem modernistischen Wohnambiente den physischen und emotionalen Raum untereinander aushandeln. In den Monologen und Dialogen überlagern sich private und gesellschaftliche Themen in unterkühlt-dramatischer Weise. Bei „Point of Departure“ erforscht das Auge der Kamera in systematischer Weise die innere und äußere Struktur eines Orientteppichs. So visuell präzise und eindrücklich diese Erkundung ist, sie stößt letztlich an die Grenze des Verstehens dieses exotischen Gegenstandes. „Orange“ schließlich ist nichts weiter als die Projektion unterschiedlich monochromer, orangefarbiger Flächen. Diese abstrakte, beinahe halluzinatorische Modulation einer Farbe weckt jedoch gleichzeitig Gedanken an die niederländische Nationalfarbe und ihre ideologischen Konnotationen.

In zwei Teilrekonstruktionen früherer Ausstellungen werden u. a. Werke von Kurt Schwitters, Gerrit Rietveld, James Ensor und Pier Paolo Pasolini zusammen mit dokumentarischem Material gezeigt. In ihnen wird deutlich, dass ein zentrales Anliegen von De Rijke / de Rooij die Gestaltung von Ausstellungen und damit die Kontrolle über die Einbindungen ihrer eigenen Arbeiten in ihren Kontext ist. Wie bei einer Russischen Puppe sollte man die Ausstellung mehrere male ‚öffnen’, um das ganze ‚Bild’ zu sehen.

Die Ausstellung in K21 ist die erste Ausstellung des gemeinsamen Werkes der beiden Künstler seit dem unerwarteten Tod Jeroen de Rijkes im Jahr 2006. Sie ist Teil eines Projektes in Kooperation mit dem Museo d’Arte Moderna di Bologna (MAMbo) und soll einen konzentrierten Einblick in das gemeinsame Schaffen der beiden Künstler ermöglichen. Die im April 2008 folgende Ausstellung im MAMbo nimmt den Faden auf, wird sich jedoch inhaltlich von der Ausstellung in Düsseldorf unterscheiden. Der gemeinsam produzierte Katalog enthält neben Abbildungen aller ausgestellten Werke Vorworte von Julian Heynen und Gianfranco Maraniello sowie Beiträge von Willem der Rooij, Sabeth Buchmann, Ann Goldstein und Andrea Viliani. Er vereinigt die beiden Ausstellungen zu einem breiten und vertieften Überblick über das Werk von Jeroen de Rijke und Willem de Rooij.

„Jeroen de Rijke / Willem de Rooij“ ist ein gemeinsames Projekt von K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und MAMbo- Museo d’Arte Moderna di Bologna. Die zwei unabhängigen, jedoch verbundenen Ausstellungen bilden gemeinsam einen substanziellen Überblick über das Werk Jeroen de Rijkes und Willem de Rooijs, der in einem neuen Katalog dokumentiert ist.

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Jeroen de Rijke/Willem de Rooij
de Rijke / de Rooij