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Der New Yorker Jesse Bransford (* 1972) stellt mit seiner ersten Einzelausstellung außerhalb der USA großformatige Zeichnungen und ein Wandgemälde in der Galerie Schmidt Maczollek in Köln vor.

Bransford entwirft seine mit zahlreichen Motivkürzeln, bildhaften Anspielungen und Symbolen angereicherten Kompositionen in Bilder- und Zeichnungszyklen. Sie wenden sich kontinuierlich neuen Themen zu – etwa Mittelalter, Science Fiction, Astronomie, Alchemie –, mit denen er sich jeweils intensiv theoretisch auseinandersetzt und die sich zuweilen gegenseitig inspirieren. Er erzeugt völlig neue Bildwelten, die jedoch Elemente aus von ihm intensiv recherchierten visuellen Vorlagen enthalten. Insbesondere seine Wandarbeiten, (wie etwa jener, die er in der Woche vor der Ausstellungeröffung realisiert), beziehen den umgebenden architektonischen Raum nicht nur kompositionell, sondern auch inhaltlich ein.

Statement zur Ausstellung

Die Ausstellung The Second – (II)= 65 (Mavors) ist Teil eines fortlaufenden Projekts, das sich der Symbol- und Motivtradition der sieben Planeten des Sonnensystems widmet. Das Werk (II) = 65 (Mavors) wendet sich einem Planeten zu, der seit jeher mit einer aufwühlend-turbulenten Symbolik verknüpft wird – dem Mars. Diesen Planeten, den einzigen, dessen Oberfläche man mit bloßem Auge farbig wahrnehmen kann, verstehen nahezu alle Kulturkreise wegen seiner roten Erscheinung als kosmisches Gleichnis von Blut, Kampf und Krieg. Dabei steht Mars nicht in jedem Fall für negative Kräfte, immer jedoch für einen aktivierenden, antreibenden Einfluß.

Das Projekt setzt eine Arbeit fort, die um die Idee der Taxonomie kreist, sowie damit, wie die Taxonomie – also die Klassifizierungslehre – kognitive Wahrnehmungsmodelle fokussiert und steuert. Bransford hat bei seiner Arbeit stets das historische Kontinuum im Hinterkopf, so daß die Quelle zahlreicher seiner Bildmotive die Vergangenheit ist, wenn nicht sogar eine Urvergangenheit. Diese historische Verzerrung läßt die Bildmotive dem Betrachter fremdartig und vertraut zugleich erscheinen.

Das zentrale Organisationsprinzip dieses Projekts sind die „Drei Bücher über okkulte Philosophie" von Cornelius Henry Aggrippa – ein Text, auf den er bei der intensiven Lektüre von Schriften der Renaissance-Expertin Dame Frances Yates stieß. Die Interpretationen erkunden die so genannte "okkulte Tradition" und ihr Potenzial, Ideen und Vorstellungen über die Grenzen von Glaubenssystemen hinweg zu vermitteln – in einer Zeit religiöser, kultureller und ideologischer Spannungen und Kämpfe. (Jesse Bransford)

Pressetext

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Jesse Bransford
(II) = 65 (Mavors)