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Internal Digging in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin ist Joe Colemans erste große Ausstellung, die die verschiedenen Aspekte seines Werkes umfasst.

"When I start a painting I have no idea how the whole image is going to be. But that‘s what’s exciting to me. I have no sketches and I’m not predicting the composition. It is a digging process." Joe Coleman in R.I.P., Rest in Pieces, A Portrait of Joe Coleman, ein Film von Robert Pejo, 1997

Joe Coleman (*1955) malt, zeichnet, performt und sammelt. Sein obsessives Werk besteht aus vielfältig aufeinander bezogenen Tafelbildern, Comics, Performances und einer "Totalen Installation". Die Möglichkeiten dieser verschiedenen künstlerischen Arbeitsweisen ausschöpfend, erkundet und verknüpft Coleman kompositorische Prinzipien der Ikonenmalerei, zumeist unsichtbares Wissen aus dem amerikanischen Underground und zahlreiche, direkte Bildzitate aus allen Bereichen der Bildproduktion. Die daraus resultierende Komplexität lässt einen eigentümlichen und dichten Bilderkosmos entstehen. Biker, Serienmörder, Hillbillies, Entfesslungskünstler und Elefantenmenschen, Kuriositäten aus unseren kollektiven Jahrmarkterinnerungen – die Verletzten und Geschundenen sind die Akteure seines Pandämoniums und zugleich die Subjekte und Objekte seiner Bild- und Lebenswelt.

In seiner Brooklyner Wohnung wächst seit über 30 Jahren ein Raum voller Reliquien, Präparate, Dokumente und Skurrilitäten. Als wichtiger Aspekt seines Werkes kombiniert und arrangiert Coleman diese reiche Wunderkammer beständig neu. Von ihm selbst als Odditorium bezeichnet, dient sie ihm als Inspirationsquelle und veritable Referenz gleichermaßen.

Der Maler, Performancekünstler und Musiker Joe Coleman wurde 1955 in Norwalk (CT) geboren. Heute lebt und arbeitet er in Brooklyn (NY). Sein Besuch der School of Visual Art, New York (1976) blieb eine kurze Episode. Erste Performances hatte Coleman bereits 1972 mit dem Beginn der Serie Party Explosions aufgeführt. Als Maler und Zeichner weitgehend Autodidakt, begann er illustrierte Erzählungen und Comicgeschichten im Selbstverlag herauszugeben (u.a. The Mystery of Woolverine Woo-bait, 1982). Erste breitere Aufmerksamkeit erfuhr seine Malerei jedoch erst, als das Victoria and Albert Museum in London 1987 eines seiner Bilder in die Sammlung aufnahm. Eine Ausstellungsbeteiligung im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam 2001 sowie eine Ausstellung 2007 im Palais de Tokyo in Paris folgten.

Die Ausstellung zeigt neben den Gemälden und den Zeichnungen auch Filme und Performances und gibt Joe Coleman erstmals die Möglichkeit, große Teile seines Odditoriums der Öffentlichkeit vorzustellen. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Interview mit Joe Coleman und weiteren Texten.

Die Ausstellung ist kuratiert von Susanne Pfeffer.

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Joe Coleman
Internal Digging
kuratiert von Susanne Pfeffer