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Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit Fragen der Malerei und gesellschaftlichen Themen, insbesondere mit Ökonomie und Kapitalismus. Ihrer Malerei geht eine intensive Recherchearbeit voraus, oft in Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Künstler Helmut Kandl. Johanna Kandl interessiert sich für das Konkrete, das Detail, das Genaue. In ihren aktuellen Arbeiten geht sie der Malerei buchstäblich auf den Grund und untersucht deren Ausgangsmaterialien wie Terpentin, Gummi Arabicum, Mastix, Perlleim und Leinöl auf ihre Stofflichkeit und Herstellung. Kandl legt dabei globale wirtschaftliche und kulturgeschichtliche Zusammenhänge offen, thematisiert die Produktionsbedingungen und die Menschen dahinter, aber auch die Geschichte des Materials. Die Arbeit an diesem Thema führte die Künstlerin unter anderem zu den Terpentinbäumen (Pinus nigra austriaca) ins Wiener Becken, zum Gebiet des Mastix-Anbaus auf der griechischen Insel Chios und zu afrikanischen Anbaugebieten des Gummi Arabicum Baumes (Senegal-Akazie)

Die einfachen, oft poetischen Erzählungen über das  Material vermitteln vieles über Ökonomie, Geschichte und Politik – wie es z. B. die Beschäftigung mit dem Material Gummi Arabicum vor Augen führt, so Johanna Kandl. Gummi Arabicum etwa ist eine unverzichtbare Ingredienz für Coca-Cola. Das Interesse an den stofflichen Bestandteilen der Malerei hat auch autobiografische Hintergründe: Johanna Kandl verbrachte als Kind viel Zeit in der Farbenhandlung ihrer Eltern in Wien Floridsdorf. Unweit davon befindet sich heute ihr Wiener Atelier.

Kurator: Günther Oberhollenzer