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Immer sind Menschen in seinen Bildern, großformatig und wie auf einer Bühne in Szene gesetzt, in seltsamen Bewegungen und abstrusen Verschränkungen. Grützke ist ein Meister des grotesken figurativen Erzählens und einer der wenigen Maler, die, aus dem Realismus der 1960er Jahre kommend, diese Wirklichkeitsnähe bewahrt und kultiviert haben.

Das Landesmuseum Oldenburg und die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf nehmen den 70. Geburtstag des Berliner Malers zum Anlass für eine umfangreiche Rückschau auf vier Jahrzehnte seines Schaffens, in welchem er auf kritische und humorvolle Weise die Geschichte der Bundesrepublik begleitete und malerisch kommentierte. Als einer der Hauptvertreter der "Schule der neuen Prächtigkeit", die er 1979 in Berlin mit ins Leben rief, blieb Johannes Grützke von einer hohen künstlerischen Beständigkeit und einer ausgeprägten historisch-kritischen Beobachtungsgabe. Ihr auf großem Format immer wieder in absonderlichen Figurationen und mit auffälligem Selbstbezug Ausdruck zu geben ist das Markenzeichen dieses Beinahe-Klassikers, der sich längst in das Buch der Geschichte und Kunstgeschichte eingeschrieben hat: als virtuoser Zeichner und Grafiker, als wortgewandter Maler mit ironischer Distanz zur eigenen Zunft und zur eigenen Zeit.

Johannes Grützke wurde 1937 in Berlin geboren und studierte an der dortigen Hochschule für Bildende Künste. Seit 1980 gestaltete er Bühnenbilder für Schauspiel-Inszenierungen Peter Zadeks in Berlin, Stuttgart und Hamburg und war von 1985 bis 1989 künstlerischer Berater am Schauspielhaus Hamburg. Seinen 33 Meter langen Figurenfries "Der Zug der Volksvertreter" für die Frankfurter Paulskirche führte er von 1989 bis 1991 aus. 1992 erhielt er eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Nürnberg. In den späten neunziger Jahren entstand das dreiteilige Majolika-Relief "Morgen brechen wir auf" für die Fassade des Bürgersaales in Konstanz zur Erinnerung an die Badische Revolution 1848/49.

Große Ausstellungen seines Werkes begleiten seine Karriere, die Retrospektive im Augusteum, anschließend in Schloss Gottorf zu sehen, umfasst 60 Hauptwerke Johannes Grützkes aus allen Phasen seines illustren Schaffens.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Merlin-Verlag mit Beiträgen von Eduard Beaucamp, Wieland Schmied, Werner Hofmannn, Jan Peter Tripp und Johannes Grützke.

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Johannes Grützke - Malen ist Denken
Retrospektive zum 70. Geburtstag des Künstlers