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Der in New York lebende koreanische Künstler Jong Oh (*1981) schafft ortsspezifische Rauminstallationen. In einem bedachtsamen Prozess der Annäherung setzt er sich mit einem gegebenen Ort auseinander und schafft mit seinen Arbeiten eine Antwort auf die jeweilige räumliche Situation. Diesen Vorgang beschreibt er so:

„Ich antworte auf die differenzierte Konfiguration eines Ortes, indem ich aus Plexiglas und bemalten Schnüren räumliche Strukturen in der Luft schaffe. Diese Elemente verbinden oder überschneiden sich, je nach der Perspektive des Besuchers.“

Für diese Kompositionen bedient sich Oh einer begrenzten Auswahl von Materialien: Fäden, Angelschnüre, Plexiglas und Holzstäbe. Die Schnüre werden mitunter sogar einseitig bemalt – und sind damit nur von einer Seite oder fast gar nicht sichtbar.

Indem er diese Materialien jeweils neu komponiert, fügt Oh dem dreidimensionalen Raum die Andeutung von zusätzlichen Dimensionen hinzu. Beleuchtung und Schatten erweitern diese Konfigurationen um visuelle Lichtspiele. Die äußerst fragilen Arbeiten wirken wie ein Vexierspiel von stürzenden Perspektiven.

In diesem Spiel von Flächen und Linien testet Oh die Grenzen der Sichtbarkeit aus. Die Arbeiten erfordern eine geschärfte Wahrnehmung für kleinteilige Schwingungen und Veränderungen. Jong Oh spricht sich damit gezielt für die Achtsamkeit gegenüber kleinen Details aus, auch in der überbordenden Hektik des Alltags.

In einer hochformalen Sprache, die fast vollständig frei von erzählerischen Momenten ist, zielt Oh vor allem auf die Erfahrungswelt der Besucher ab. Changierend zwischen Skulptur und Intervention, zwischen nicht-fassbarem Bild und Installation, begreift Oh jede seiner Arbeiten als ein sorgfältig komponiertes, visuelles Gedicht:

„Jedes ist nur wenige Zeilen lang, aber auf das Universelle gerichtet.“