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Die experimentelle künstlerische Praxis von Josef Strau ist im geschriebenen Wort verankert. In seinen Installationen setzt er den eher zurückhaltenden architektonischen Strukturen häufig große Textmengen entgegen. Wiederkehrende Formen für seine Verbindungen zwischen Text und Objekt sind Pamphlete auf Flohmarktlampen, illuminierte Manuskripte sowie gedruckte und handgeschriebene Texte auf Plakaten und Leinwänden. Die Texte selbst sind zum einen durch das typografische Spiel mit Text und Leerstellen gekennzeichnet, zum anderen durch Straus spezifischen Schreibstil, der schnell und spielerisch seinem Bewusstseinsstrom folgt. Zwischen dem Bedeutenden und Bedeutungslosen changierend verbindet er alltägliche Geschichten urbaner Szenen mit intimen Offenbarungen und literarischen Motiven. Zu seinen Themen, denen er sich fortdauernd und auch durch die Überarbeitung älterer Arbeiten widmet, zählen Traumwissenschaften und göttliche Autoritäten ebenso wie Fragen der Autorschaft und Übersetzung.

In der Kunstwelt wahrgenommen wurde Josef Strau nicht zuletzt durch seine pointierte Position des „produktiven Rückzugs&“ (Notion of inoperativeness) und die wechselnde Rolle als Galerist, Kurator, Textautor, Musiker und Künstler. In den Jahren 1990 bis 1993 betrieb er gemeinsam mit Stephan Dillemuth den unabhängigen Projektraum Friesenwall 120 in Köln, von 2002 bis 2006 die Galerie Meerrettich in Berlin. Er verfasste zahlreiche Katalogbeiträge und Texte für Kunstzeitschriften wie Texte zur Kunst und stellte in der jüngsten Zeit unter anderem aus in der Renaissance Society, Chicago (2014), bei der Liverpool Biennale (2014), im House of Gaga, Mexico City (2013, 2010) und in der Malmö Konsthall (2008). Josef Straus Ausstellung in der Secession ist seine erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich.

Josef Strau, geboren 1957 in Wien, lebt und arbeitet in New York.

Eingeladen vom Vorstand der Secession

Kuratorin: Annette Südbeck