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31. Oktober, 19:30 Uhr: Eröffnung und Kolloquium mit Eva Maria Thiele, Michael Nungesser, Klaus Dirscherl, Fernando Bel und Manuel Garc’a.

„Die Fotomontage ist bis heute wahrscheinlich die einzigste Kunstform die es schafft, den absurden und paradoxen Zeitgeist unserer in feindliche Klassen aufgeteilten Gesellschaft, abzubilden.“ Josep Renau in einer Hommage an John Heartfield

Zum 100. Geburtstag des spanischen Malers und Grafikers Josep Renau zeigt das Instituto Cervantes in Zusammenarbeit mit dem Institut Valenciˆ d«Art Modern (IVAM) und dem Kupferstichkabinett vom 1. November bis 14. Dezember die Ausstellung Fotomontage als politische Kunst. Die Ausstellung zeigt 80 Fotomontagen im Original, die zwischen 1934 und 1976 entstanden sind und konzentriert sich dabei besonders auf seine Zeit in Ost-Berlin, wo er von 1958 bis 1982 im Exil lebte und schlie§lich auch verstarb. Einige der bekanntesten Propaganda-Plakate aus dem Spanischen Bürgerkrieg stammen von dem Maler und Grafiker Josep Renau (1907, Valencia - 1982, Berlin), der Zeit seines Lebens die Kunst in den Dienst der Politik stellte: vor dem Bürgerkrieg agitierte er gegen die Kirche, während des Kriegs gegen den Faschismus, im Exil schlie§lich gegen Imperialismus, Kapitalismus und Konsumgesellschaft. Während die Kritik Renau zeitweise als Vorzeige-Exilant des DDR-Regimes schmähte, hebt man heute seine Fähigkeit hervor, avantgardistische Impulse aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Zum 100. Geburtstag von Renau zeigt das Instituto Cervantes 80 Original-Fotomontagen, darunter Teile der Serien Los diez mandamientos (1934), die in Valencia entstanden sind und die konsumkritische Fotomontage-Serie The American Way of Life (1957), aus seinem mexikanischen Exil. Die Ausstellung widmet sich jedoch besonders seinen in Deutschland entstandenen Fotomontagen: In Ost-Berlin, wohin er 1958 übersiedelte, agitierte er in den Serien †ber Deutschland und Denken polizeilich verboten mit bei§ender Satire gegen Kapitalismus, Imperialismus und Untertanengeist. Teile dieser Serien entstammen aus Leihgaben des Kupferstichkabinett, die zum ersten Mal herausgegeben werden. Diese Serien markieren verschiedene Etappen des künstlerischen und beruflichen Werdegangs von Josep Renau: seine Zeit als Plakatkünstler im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39), seine Tätigkeit als Plakatkünstler für das spanische und mexikanische Kino (1939-1959), seine politischen Fotomontagen, die durch die Arbeiten des deutschen Künstlers John Heartfield (1891-1968) inspiriert wurden und schlie§lich seine Wandbilder, die sowohl während seines Exils in Mexiko entstanden sind (mit dem Wandmalerei-Künstler David Alfaro Siqueiros) als auch die er für die Deutsche Demokratische Republik in Berlin, Halle-Neustadt und Erfurt angefertigt hat und heute noch zu sehen sind. Dazu kommen Kataloge, Zeitschriften und spanische, mexikanische sowie deutsche Zeitungen, die sein Schaffen dokumentieren. Im Rahmen der Ausstellung zeigen wir den Dokumentarfilm Valencians que fan historia: Renau (1994) von Manuel Miralles. Am 23. November wird Rosa Casado um 19:30 Uhr eine eigens für die Ausstellung choreographierte Tanzperformance aufführen. Die Ausstellung wird am 31. Oktober um 19:30 Uhr in Anwesenheit der Direktorin des IVAM, Consuelo Ciscar, eröffnet. Der Kurator Manuel Garc’a wird mit Klaus Dirscherl, Michael Nungesser, Fernando Bell—n und Eva Maria Thiele in einer Podiumsdiskussion den Lebensweg von Josep Renau durch das 20. Jahrhundert nachzeichnen und eine Einordnung seines Beitrags zur spanischen und internationalen Kunstgeschichte versuchen. Anschlie§end führt Manuel Garc’a durch die Ausstellung. Der Kurator Manuel Garc’a arbeitet als Kunstkritiker und Schriftsteller und hat zahlreiche weitere Ausstellungen betreut. Klaus Dirscherl, Literatur- und Kulturwissenschaftler an der Universität Passau, forscht zum Verhältnis von Text und Bild, insbesondere auf Plakaten und in der Werbung. Michael Nungesser ist Kunstwissenschaftler und arbeitet als Journalist und Kurator und hat sich auf lateinamerikanische und spanische Kunst spezialisiert, Fernando Bell—n ist Journalist und Renau-Sepzialist und Eva Maria Thiele ist Kunstwissenschaftlerin und war in den 60er Jahren Mitarbeiterin von Josep Renau. Teile dieser Ausstellung waren zuletzt im Instituto Cervantes in Alcal‡ de Henares (Sept-Okt 2006) und im Instituto Cervantes in München zu sehen (Juni – Sept 2007). Die Ausstellung wird vom Institut Valenciˆ d’Art Modern und dem Instituto Cervantes veranstaltet. In Zusammenarbeit mit der Generalitat Valenciana, der Fundaci— Josep Renau und dem Kupferstichkabinett Stattliche Museen zu Berlin.

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Josep Renau
Fotomontage als politische Kunst
Kurator: Manuel Garca