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Josephine Behlkes Malerei bildet die Welt weder ab, noch kritisiert sie sie. Sie fügt ihr etwas hinzu. Ihre Arbeiten sind Versuchsanordnungen, in denen sie erprobt, was sich dem industriell zugerichteten Blick des modernen Individuums notwendig entziehen muss: seine Grenzen und Widersprüche. Naturalisierte Wahrnehmungsmuster und Mythen mit bildnerischen Mitteln zu erforschen und reflexiv zu machen, ähnlich der Lyrik, ist für sie Ziel und Weg zugleich. Ein forschendes, freies Sehen zu erreichen, ist für Josephine Behlke nur in der Hinwendung zur Welt und ihren Formen, nicht in einem asketischen Minimalismus, möglich. Ihre Landschaften sind sorgsam komponierte Räume, die eine Vielzahl von Perspektiven, Qualitäten und Kontrasten vereinen. Das Bild „Schiffsmeldungen“ etwa zeigt die Poetik, die der Gleichzeitigkeit verschiedenster Eindrücke innewohnt, auf besondere Weise. Wahrnehmung und Orientierung erweisen sich hier als untrennbar verbunden. Nie sind sie prinzipiell voraussetzbar, in jedem Sinne müssen sie stets aufs Neue erarbeitet werden. Das Zerbrechen und Neuordnen des Bildraums, wie Josephine Behlke dies auf spielerisch-anarchische Weise tut, dient somit einer Weitung des Blicks hin zu einer reicheren Bildsprache, die ein Höchstmaß an Wahrnehmungserfahrungen ins Bild zu setzen vermag.

Michael Krause

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