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In seiner ersten monografischen Ausstellung in einem Schweizer Kunstmuseum zeigt der in Zürich und Genf tätige Fotograf Jules Spinatsch (*1964 in Davos) neue, speziell für die Ausstellung in Zug realisierte Arbeiten aus seinem bekannten Langzeitprojekt ‹Snow Management› und kombiniert sie mit Werken aus anderen Werkreihen. In den Fotografien und Videos aus ‹Snow Management› beobachtet und dokumentiert Jules Spinatsch die Gestaltung des Alpenraums durch den Menschen. Die Bilder aus diesem Zyklus zeigen, wie im Scheinwerferlicht eines Pistenfahrzeugs Schnee produziert und bearbeitet, ja wie gesamte Landschaften mit immensem Aufwand präpariert werden, um damit die möglichst perfekte Illusion einer – künstlich geschaffenen – Natürlichkeit zu erzeugen. Für eine Erlebnisnacht in Serfaus (Tirol) wird das Negativbild der im Eis gefangenen, dem Untergang geweihten ‹Endurance› auf den Berghang projiziert, dem Expeditionsschiff der 1916 gescheiterten Antarktisexpedition des Briten Ernest Shackleton. Die hell illuminierte nächtliche Landschaft wird zur Bühne für unsere Eventkultur; der Berghang dient als Projektionsfläche. Subtil deckt Jules Spinatsch, wie schon in seinem früheren Zyklus ‹Temporary Discomfort› über politische Gipfeltreffen, Widersprüche auf, ohne vorschnell zu verurteilen. Haben nicht bereits die ersten britischen Touristen die Alpen ‹gemacht› wie Jim Ring im Buch ‹How the English Made the Alps› überzeugend postuliert? Im Südtrakt begleiten Werke aus der Sammlung die Ausstellung von Jules Spinatsch.

Dr. Marco Obrist Ausstellungskurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Jules Spinatsch - Am Ende der Sehnsucht
Kurator: Marco Obrist