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“Es geht nicht darum zu glauben, daß man ein Wolf ist, oder darum, sich selber als Wolf darzustellen. Der Wolf, die Wölfe, das sind Intensitäten, Geschwindigkeiten, Temperaturen, unteilbare, variable Abstände.”

(Felix Guattari, Gilles Deleuze, Tausend Plateaus, 1992)

Ein geschlechtsloses, graues, augenloses Wesen spielt die Hauptrolle im medial verwickelten Werk von Julia Oschatz (* 1970). Malerei, Video und Objekte verdichten sich zu geheimnisvollen, zuweilen undurchdringlich wirkenden Installationen, in denen diese Figur agiert: Sie wandert durch gemalte Landschaften, sitzt in einer Höhle, verwandelt sich in einer Knet-Animation, legt sich über die Künstlerin, die in dieser zweiten Haut ihre Video-Performances macht.

Es werden Erinnerungen an phantastische und mythologische Erzählungen wach, die man als Jugendlicher (oder immer noch) mit einer Mischung aus Angst und Spannung verfolgt hat.

In den Bildwelten der Künstlerin wird nicht die idyllische, sondern die wahre Seite der Romantik, die nach dem Kreatürlichen zwischen Natur und Kunst fragt, deutlich. „Die Wesen sind keine Stellvertreter für Mensch oder Tier“ so die Künstlerin, „sondern Gespenster der Gegenwart, die nicht etwa das Bild, den Film, das Objekt beherrschen oder bestimmen, sondern in die missliche Lage geraten sind, sich innerhalb eines Kunstobjektes wieder zu finden.“

In Gießen wird auch die Nachbarschaft des Kunstvereins zum Alten Friedhof die Materie der Ausstellung mitbestimmen. Der Ort zwischen gestern und morgen wird befragt. Der Ort, an dem man sich aufhalten muss, um über die Kunst von Julia Oschatz etwas zu erfahren und über den man nichts mehr weiß, sobald man ihn verlassen hat. „Wenn der Betrachter will, wird er eingeschlossen und vom Raum verschluckt. Auch das ist so eine Art plötzlicher Ortswechsel.“

Pressetext

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Julia Oschatz
EREHWON