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In seiner ersten Einzelausstellung bei Arndt & Partner, Zürich, präsentiert Julian Rosefeldt eine Auswahl seiner jüngsten Filmstill-Fotografien sowie die Filminstallation The Soundmaker, der erste Teil seiner seriell angelegten filmischen Arbeit Trilogy of Failure. Wie schon einige seiner früheren Werke, sind die Filme der Trilogy of Failure als panoramaartige Dipty- oder Triptychen konzipiert, deren einzelne Projektionen präzise synchronisiert sind. Der Betrachter taucht so in eine filmische Kulisse ein, in der sich die geloopten Handlungsabfolgen der aufwändig inszenierten Super 16 mm Filme ohne Anfang oder Ende fortsetzen. Thematische Klammer der Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit der Ritualisierung und Strukturierung des Alltags.

Die Arbeit The Soundmaker besteht aus drei Projektionen. Während die beiden äußeren einen Geräuschemacher aus zwei unterschiedlichen Kameraperspektiven in seinem beengten, improvisierten Tonstudio zeigen, ist in der mittleren Projektion die Szene zu sehen, für die die Geräusche erzeugt werden. Der Darsteller dieser Filmsequenz – identisch mit dem Geräuschemacher – stapelt sämtliche Einrichtungsgegenstände in der Mitte seines 1-Zimmerapartments in- und übereinander.

Die Annahme, es handle sich um einen Filmemacher, der mit einfachsten Mitteln seinen eigenen Film vertont, gerät ins Wanken, als beide Protagonisten plötzlich für einen kurzen Augenblick ihre Zimmer verlassen und aus dem Blick der Kamera verschwinden. Es scheint, als hätten die beiden die Plätze getauscht. Steht nun der Soundmaker im Apartment und der andere im Tonstudio? Warum räumt die Person im Apartment das mühselig bereinandergestapelte Mobiliar wieder an seinen Platz zurück? Unklar erscheint auf einmal auch, ob die Handlung den Ton bedingt, oder nicht vielleicht umgekehrt. Mehr und mehr schlägt das Vertraute ins Surreale um.

Julian Rosefeldt folgt dem Geschehen mit langsamen, hin und her pendelnden Kamerabewegungen und verzichtet dabei fast gänzlich auf narrative Schnitte. Seine Protagonisten erscheinen so unentrinnbar im absurden Kreislauf ihrer monotonen Handlungen gefangen. Sowohl The Soundmaker als auch Stunned Man (der zweite Teil der Trilogy of Failure), aus dem einige der hier präsentierten Filmstill-Fotografien stammen, lassen sich als Philosophie in bewegten Bildern interpretieren.

Vielschichtig und mit satirischem Witz beleben sie die existenzialistische Auslegung der Sisyphosmethapher wieder und reflektieren über das eigene Medium.

Julian Rosefeldt, geboren 1965 in München, lebt und arbeitet in Berlin. Er präsentierte Einzelausstellungen in renommierten Institutionen, wie z. B. Kunst-Werke Berlin, dem Baltic Centre for Contemporary Art, Gateshead /Newcastle, Großbritannien, dem Hamburger Bahnhof, Berlin, und dem Herzliya Museum of Art, Tel Aviv. Darüber hinaus nahm er an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, u.a. an der 26. São Paulo Biennale, im O.K Centrum für Gegenwartskunst, Linz, Österreich, im Museum der Moderne, Salzburg, im Centre Georges Pompidou, Paris, in der Kunsthalle Wien, der Kunsthalle Basel, den Deichtorhallen, Hamburg und dem P.S.1, New York.

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