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Der Schweizer Objektkünstler Jürgen Brodwolf (*1932) entwickelte 1959 aus zerdrückten Farbtuben eine torsoartige Kunstfigur, die als „Tubenfigur“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Als Symbol des geschundenen Lebens gestaltet Brodwolf diese Figur seitdem in stets neuen Assemblagen, in Blei und auf Leinwand, in Zeichnungen und raumgreifenden Installationen. Dabei werden die Bildmotive auf eindrucksvolle und monumentale Weise frei in den Raum entwickelt. Auch im umfangreichen zeichnerischen Werk, das in Zyklen literarischen oder realen Figuren Gestalt gibt, wird immer wieder das Thema Vergänglichkeit behandelt.

Zu seinem 80. Geburtstag ehrt das Museum Moderner Kunst diesen vielseitigen, tiefgründigen Künstler mit einer umfangreichen Retrospektive. Mit Werken aus 40 Jahren präsentiert Passau die umfangreichste Ausstellung des Künstlers anlässlich seines Geburtstages.xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Großformatige „Figurentücher“, textile Reliefs und Reliefbilder neueren Datums führen sowohl den Figurenformer wie den Maler Brodwolf vor. Die Installation „Flut“ stellt eindrücklich die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem dramatischen Erlebnis einer Überschwemmung in den Schweizer Alpen vor, wobei das Thema in der Dreiflüssestadt Passau seine eigenen Assoziationen hervorruft.

Auch die Beschäftigung Brodwolfs mit der Nibelungen-Sage in großformatigen Zeichnungen und einem „Bodenbuch“ schafft einen besonderen Bezug zum Ausstellungort. Aus Anlass des runden Geburtstags des Künstlers ist vom Bayreuther Kunstmuseum eine Buchpublikation über diesen Nibelungen-Zyklus herausgegeben worden, an der das Passauer Museum beteiligt war.

Mit einem „Archiv der Objekte“ und einem „Archiv der Zeichnungen“ gibt der Künstler in Form von Installationen einen konzentrierten Überblick über seine künstlerische Entwicklung. Das Archiv der Zeichnungen funktioniert dabei interaktiv und fordert die Besucher auf, die Werke zum Betrachten aus der Stellage herauszunehmen. Die Installation „Das Lesezimmer“ ist ähnlich angelegt und stellt die Buchobjekte des gelernten Lithographen Brodwolf vor.

Brodwolf arbeitet in unterschiedlichen Techniken, verwendet Feder, Tusche, Leinwand, Sand und - ganz markant - Asphalt, Asche und Feuer. Die „Tubenfigur“ ist dabei stets erkennbares und in unzähligen Varianten verwendetes Stilelement.

Mit 66 vielteiligen Objekten von 1970 bis heute ist diese Ausstellung die umfangreichste Museumsschau von Jürgen Brodwolf seit Jahren.

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Retrospektive der Figur
Jürgen Brodwolf zum 80. Geburtstag