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In der Schausammlung zeigt das Märkische Museum Witten Werke des in Düsseldorf lebenden Malers Jürgen Jansen. 1960 in Rheydt geboren, studierte er zunächst an der Kunstakademie Karlsruhe bei Per Kirkeby und später als Meisterschüler von Jan Dibbets an der Düsseldorfer Kunstakademie. Im Kontext zu den Werken in der Schausammlung des Märkischen Museums treten die Bilder Jürgen Jansens in einen visuellen Dialog mit bedeutenden Positionen informeller Malerei wie beispielsweise mit Werken von Karl Otto Götz und Fred Thieler. Gemälde von Günter Drebusch, Hans Kaiser und Reinhold Köhler werden den Arbeiten Jansens gegenüber gestellt und erzeugen eine Spannung des Sehens und Entdeckens. Viele der gezeigten Arbeiten sind ganz frisch für die Wittener Ausstellung entstanden, einige von ihnen beziehen sich auf die Malerei des Informel. So finden sich in den Arbeiten Jürgen Jansens Anspielungen auf Werke Thielers. Es gelingt Jansen, die traditionelle Tafelbildmalerei mit zeitgenössischen technischen Mitteln weiterzuschreiben und seine individuelle Version abstrakter Malerei zu einem universalen Panorama voller Widersprüche und Brüche auszubilden.

Der Betrachter taucht ein in Mikro- und Makrokosmen und erlebt gleichzeitig Endlosigkeit und Endlichkeit, Fragmente, Chaos und Ordnung, Reales und Abstraktes. Als Malfläche verwendet Jansen grundierte Holzplatten, auf die er lackartige Ölharzfarbe aufträgt. Jürgen Jansen schichtet und vermengt den Lack regelrecht auf dem Bildgrund und schafft durch seinen händischen Eingriff und die gezielte Steuerung des Trocknungsprozesses verschiedenartige Farboberflächen. Die dadurch entstandene, unebene Lackoberfläche wird vom Künstler solange bearbeitet und geschliffen, bis sie glatt ist und glänzt. Die glatten Lackbilder muten an, als würden auf ihren Oberflächen sorgsam gesetzte Formationen und Ornamente schweben. Der gesamte Bildinhalt wirkt, als befinde er sich in einem kaum benennbaren Zustand des Schwebens. So macht diese autonome Malerei Stofflichkeit und Entmaterialisierung in subtiler Weise erlebbar. Betrachtet man die Kunstgeschichte der Malerei, sind durchaus Bezüge zur pathetischen Malerei des Barock mit ihrem überirdischen Licht, zum ornamentverliebten Rokoko, zum abstrakten Expressionismus und zur Minimal Art mit ihrem perfekten Farbauftrag herzustellen. Die in der Ausstellung gezeigten Gemälde haben Titel wie „Who‘s the one you love“ und “Do you still think of me“ und offenbaren dem Betrachter den erzählerischen Charakter und die Einladung zur Assoziation.